Die Zahl der Mitwisser vom illegalen CDU-Auslandsvermögen, dem Roland Koch sein Ministerpräsidentenamt verdankt, war offensichtlich größer, als Koch dies bislang zugegeben hat. Die Korrektur der Aussage durch den Weyrauch-Kompagnon Stefan Bender belaste Horst Weyrauchs Partner Dieter Kapp schwer, sagte der SPD-Obmann im Schwarzgelduntersuchungsausschuss, Jürgen Walter, am Donnerstag in Wiesbaden.
"Im Hinblick auf die von der SPD beantrage Vereidigung hat Herr Bender seine Aussage in vielen Punkten korrigiert. Jetzt hält er es für möglich, dass sein Kollege Kapp vom illegalen CDU-Vermögen wusste und mit auch darüber gesprochen hat. Kochs Legende von verschworenen drei älteren Herren bricht immer mehr zusammen", sagte Walter.
Die SPD werde jetzt die Zeugen Bender und Kapp erneut zur Vernehmung laden. "Herr Kapp hat in den bisherigen Vernehmungen jedesmal neue Verstrickungen in die Schwarzgeld-Machenschaften zugegeben. Er war an der Einschleusung von 100.000 .- Schwarzgeld für das CDU-Fest im Hessenpark beteiligt, er kannte zahlreiche Treuhandkonten und hat an der Legende des angeblichen Wittgenstein-Darlehens mitgewirkt. Jetzt wird klar, dass er offensichtlich über dasselbe Wissen wie Weyrauch selbst verfügt hat."
Einmal mehr werde deutlich, wie schlampig und oberflächlich Roland Koch den Schwarzgeldskandal aufgeklärt habe. "Alle Informationen, die der Untersuchungsauschuss mühsam aus den Weyrauch-Partnern herausholen muss, hätte Koch als Auftraggeber der Weyrauch und Kapp GmbH erhalten können, wenn er sich nur darum gekümmert hätte. Er hat der Öffentlichkeit Legenden statt Aufklärung präsentiert und ist damit seiner Politik von Lügen, Tarnen und Täuschen treu geblieben."