Alle Parteien hätten sich in der Zwischenzeit mit mehr oder weniger weitgehenden Konzepten für eine Stärkung der frühen Bildung ausgesprochen, nur die CDU und die Kultusministerin seien sprachlos. Wenig überraschend sei, so Quanz, dass die Ministerin konzeptionell nichts zu bieten habe. Der CDU sei offensichtlich das Gespür für die Bedürfnisse in der Gesellschaft völlig abhanden gekommen sei.
Dabei sei allgemein anerkannt, dass sich gerade in der frühen Bildungsphase in besonderer Weise die Begabungen der Kinder entfalten. Hier entwickelten sich rasant die Lernneugier und Lernmotivation der Kinder, umgekehrt ließen sich erkennbare Schwächen auch besonders erfolgreich ausgleichen, erläuterte Quanz.
An den Kindertageseinrichtungen müssten die Rahmenbedingungen zur Erfüllung des gesetzlichen Bildungs- und Erziehungsauftrages erheblich verbessert werden. Durch einen landeseinheitlichen und verbindlichen "Bildungs- und Erziehungsplan" sollten künftig Standards festgeschrieben und damit auch für die Erzieherinnen und Erzieher der notwendige Orientierungsrahmen für die Arbeit gegeben. Darüber hinaus müsse die Aus- und Fortbildung der Erzieherinnen und Erzieher qualitativ aufgewertet werden. Intensive Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen sollten die Grundlage für verbesserte Bildungs- und Erziehungsarbeit in allen Einrichtungen sein. Perspektivisch müsse die Ausbildung auf Fachhochschulniveau organisiert werden.
"Die Erzieherinnen und Erzieher müssen von uns in die Lage versetzt werden, für die erweiterten Anforderungen qualifiziert zu sein. So können und werden sie die Garanten dafür sein, dass unseren Kinder ein erfolgreicher Start ins Leben gelingt", zeigte sich Quanz zuversichtlich.
Vor allem das letzte Jahr vor der Einschulung müsse qualitativ aufgewertet werden. In einer Vorschule für alle 5-jährigen müssten alle Kinder zusammen gemeinsame institutionalisierte Bildung erfahren. Im Rahmen des Konzepts frühkindlicher Bildung sollten nicht nur ganzheitliche Lern- und Bildungsprozesse initiiert werden , sondern soll auch die Vorbereitung der Kinder auf die Grundschule Auftrag sein. Insbesondere Defizite im sprachlichen und motorischen Bereich, aber auch im sozialen Umgang miteinander müssten hier ausgeglichen werden.
Wichtig sei ferner, dass Kindergarten und Grundschule eng miteinander kooperieren. Die weit verbreitete Sprachlosigkeit zwischen elementarer und primarer Stufe müsse überwunden werden. Schließlich müsse auch die Grundschule in der Lage sein, an die wichtige Arbeit im Kindergarten anzuknüpfen.
Deshalb werde die SPD als ein wichtiges Instrument für jedes einzelne Kind einen individuellen Förder- und Entwicklungsplan vom Kindergarten an verlangen. Jedes Kind müsse mit einem Begleitbuch zu seinem Bildungsweg (Portfolio) ausgestattet, welches das Kind über den gesamten Zeitraum der kindlichen Bildung begleite.
"Ein weiterer unverzichtbarer Bestandteil wird die zusätzliche personelle Ausstattung der Grundschulen für die Zusammenarbeit sein. Die Schulen werden für jeden Kindergarten im Einzugsbereich zwei zusätzliche Stunden für die Kooperation erhalten. Dies wird sich auf etwa 230 zusätzliche Stellen summieren", so Quanz.
Als weiteren ebenso notwendigen Reformschritt bezeichnete Quanz die Neuordnung des Schuleingangs. An den hessischen Grundschulen müsse eine flexible Schuleingangsstufe eingeführt werden, an der die Kinder leistungs- und begabungsgerecht zwischen ein und drei Jahren verweilen könnten. Dies biete vielfältige Möglichkeiten durch innere und äußere Differenzierungen jedes einzelne Kind optimal zu fördern und zu fordern.
"Insgesamt fordert die SPD die im Landtag vertretenen Parteien auf, sich dem Konzept der SPD ‚Gute Bildung von Anfang an‘ anzuschließen, um die Förderung aller Kinder weitreichend zu verbessert", so Quanz abschließend.