Den Vorstoß der hessischen Kultusministerin für eine bundesweite Regelung zur Rückstellung und Ausgrenzung von Schulanfängern, die keine ausreichenden Sprachkenntnisse haben, ist bei der Hessen-SPD auf Ablehnung gestoßen. "Wenn ein Kind bei der Einschulung nicht ausreichend Deutsch spricht, muss es besonders gefördert werden. Es ein Jahr zurückzustellen hilft ihm schließlich nicht, die Sprache zu lernen", sagte der bildungspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion Lothar Quanz am Sonntag in Wiesbaden.
Der richtige Weg sei, allen Schülerinnen und Schülern gleiche Startchancen zu verschaffen. "Deshalb wollen wir ein für die Eltern beitragsfreies Vorschuljahr einführen, in dem Defizite auf kindgerechte Weise ausgeglichen werden", so Quanz. Nicht nur Sprachprobleme von Kindern ausländischer Herkunft müssten behoben werden. "Viele Kinder sind mit sechs noch nicht schulreif, weil sie Sprachschwierigkeiten, motorische Entwicklungsdefizite oder einen Mangel an sozialer Kompetenz haben. Auch denen hilft ein Vorschuljahr besser als eine Zurückstellung, um fit für die Schule zu werden."
Darüber hinaus begrüßte Quanz ausdrücklich die von Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn vorgenommene Klarstellung zum Bundesprogramm zum Ausbau von Ganztagsschulen. Demzufolge müssten die Ländern ein pädagogisches Konzept vorlegen, um die Bundesmittel – dies sind für Hessen insgesamt rund 280 Mio. Euro – abzurufen.
"Die SPD-Hessen hat bereits vor Monaten eine entsprechende Konzeption vorgelegt. Wir können und wir werden nach einer Regierungsbildung unmittelbar damit beginnen, die Qualität unseres Bildungssystems nachhaltig zu verbessern. Wir werden die 280 Mio. Euro gerne abrufen und nicht wie die CDU wegen leichtfälliger Parteipropaganda die Mittel aufs Spiel setzen", versicherte Quanz abschließend.