Die bildungspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion Heike Habermann hat am Mittwoch die CDU-Landesregierung aufgefordert, den Bildungsteil im Regierungsprogramm neu zu formulieren. "Die Ergebnisse der IGLU-Studie können nicht ignoriert werden. Mit ihrem Kurs der immer schärferen Auslese ist die CDU auf dem Holzweg. Wir brauchen mehr Durchlässigkeit zwischen den Schulformen, das Gegenteil wird aber praktiziert", sagte Habermann.
"Wir dürfen uns auch nicht damit abfinden, dass nach den Ergebnissen der Studie die Empfehlung zum Besuch einer weiterführenden Schule eher von sozialen Faktoren abhängt als von der Leistungsfähigkeit. Landesweite Vergleichsarbeiten in Klasse 4, wie sie die CDU in ihrem Regierungsprogramm vorschlägt, werden diese Entwicklungen eher verschärfen."
Die IGLU-Studie zeige, dass in der Grundschule, welche die Kinder unabhängig von ihrer Herkunft, ihrem sozialen Status und ihren schulischen Vorleistungen besuchten, gute Ergebnisse erzielt würden. "Die Ergebnisse legten nahe, mehr Zeit für Förderung von Anfang an – zum Beispiel in Ganztagsschulen – zur Verfügung zu stellen. Doch die von der PISA-Studie aufdeckten Schwächen entwickeln sich erst gravierend, nachdem die Schülerinnen und Schüler in unterschiedliche Schultypen sortiert werden. Dieser Befund zwingt zum Nachdenken darüber, ob die frühe Auslese in unserem Schulsystem der richtige Weg ist", sagte Habermann.
Die Landesregierung dürfe vor den wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht mehr die Augen verschließen. "Die PISA-Studie hat gezeigt, dass die Länder am besten abgeschnitten haben, in denen die Kinder am längsten gemeinsam unterrichtet werden. Die IGLU-Studie zeigt, dass der gemeinsame Unterricht aller Kinder in der Primarstufe auch in Deutschland zu guten Ergebnissen führt. Ideologische Verbohrtheit darf nicht länger an die Stelle rationaler Analyse treten."