Nachdem der langjährige Vorsitzende der SPD-Abgeordneten und ehemalige hessische Staatsminister Willi Görlach auf eigenen Wunsch für die Parlamentsperiode 2004-2009 nicht mehr zur Verfügung steht, soll die Liste der hessischen SPD-Kandidaten von dem Gießener Europaabgeordneten Dr. Udo Bullmann angeführt werden. Mit dem 47-jährigen Experten für Wirtschafts- und Währungspolitik, der vor kurzem auch zum stellvertretenden Vorsitzenden der SPD- Abgeordneten im Europäischen Parlament gewählt wurde, sei der hessische Landesverband in Brüssel erneut in der engeren Führung vertreten, freute sich Ypsilanti.
Auf Platz zwei soll nach dem Willen des Landesvorstands Barbara Weiler (Fulda) kandidieren. Die Sozialpolitikerin und ehemalige Bundestagsabgeordnete vertritt seit 1994 den Bezirk Nordhessen im Europäischen Parlament und hat sich hier insbesondere als Berichterstatterin zur Beschäftigungsförderung und zum Ausbau sozialer Schutzrechte einen Namen gemacht.
Der drittplatzierte Ozan Ceyhun (43) ist innenpolitischer Koordinator der SPD und hier vor allem mit dem Aufbau eines unionsweiten Raums
der Freiheit, der Sicherheit und des Rechts befasst. Als in der Türkei
geborener Deutscher mit Schwerpunkt in der gemeinsamen Zuwanderungs- und Asylpolitik engagiert sich der Rüsselsheimer besonders für die Integration der Neubürger in der Bundesrepublik.
„Wir besetzen mit drei herausragenden Kandidaten gleichzeitig drei wichtige Politikfelder, die in Zukunft nicht nur für Europa, sondern gerade auch für Hessen von zentraler Bedeutung sein werden“, so die SPD-Landesvorsitzende. Ypsilanti und der designierte SPD-Spitzenkandidat Bullmann kündigten an, „die behäbige und flügellahme Europapolitik der Regierung Koch“ in den nächsten Monaten stärker ins Visier zu nehmen. Aufgrund ihrer chaotischen Haushaltspolitik lasse die Landesregierung europäische Fördermittel vielfach ungenutzt. „Hessen stand einmal für Weltoffenheit und Modernität und befand sich bis vor kurzem noch auf einem Spitzenplatz unter den europäischen Regionen. Einen weiteren Abstieg in die 2. Liga können wir uns gerade mit Blick auf das in der europäischen Rangskala seither deutlich abfallende Rhein-Main-Gebiet nicht leisten“, so die SPD-Politiker.