Die Geschichte hat von Friedeburg in weiten Teilen Recht gegeben. In der Zeit, in der Konservative in Deutschland von Friedeburgs Vorstellungen mit Vehemenz bekämpft haben, hat beispielsweise Finnland sein Bildungssystem umgestellt und damit die Weichen für die heutige Spitzenposition in der PISA-Vergleichsstudie gestellt, sagte Ypsilanti. In Deutschland hingegen herrscht weiterhin eine soziale Auslese, die vielen talentierten Kindern den Zugang zu höheren Qualifikationen verwehrt. Ludwig von Friedeburg hat sich mit dieser sozialen Auslese nie abfinden wollen.
Von Friedeburg war von 1955-1962 Abteilungsleiter am Institut für Sozialforschung an der Universität Frankfurt am Main. Nach seiner Habilitation bei Theodor W. Adorno an der Philosophischen Fakultät der Universität Frankfurt am Main war er zunächst ab 1962 Professor für Soziologie und Direktor des Instituts für Soziologie an der Freien Universität Berlin. 1966 kehrte er als Professor für Soziologie und Direktor des Instituts für Sozialforschung an die Universität Frankfurt am Main zurück. Von 1970-1974 war von Friedeburg Hessischer Kultusminister, von 1975-2001 Geschäftsführender Direktor des Instituts für Sozialforschung.