Die Zahl der in Hessen angebotenen Ausbildungsstellen liegt im Berufsberatungsjahr 2003/2004 bislang um 3,7 Prozent niedriger als im Vorjahreszeitraum, während die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber um 4,7 Prozent gestiegen ist. Der Landesregierung darf das Schicksal der Ausbildungsplatzsuchenden nicht gleichgültig sein.
Ypsilanti verwies darauf, dass andere Länder, zum Beispiel die Nachbarn Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen, auf Länderebene einen Ausbildungspakt abgeschlossen hätten. Bei Roland Koch herrscht hier Fehlanzeige. Wie im vergangenen Jahr ist die Landesregierung in skandalöser Weise untätig beim Thema Ausbildung, sagte die SPD-Landesvorsitzende. Herr Koch hat bislang keinen Beitrag geleistet, um den Ausbildungspakt in Hessen mit Leben zu erfüllen. Das ist aber dringend erforderlich, um den Ausbildungspakt zu einem Erfolg zu führen.
Wir erwarten von der Landesregierung, dass sie zumindest in ihrem eigenen Bereich ebenso wie der Bund die Zahl der Ausbildungsstellen um 20 Prozent erhöht. Stattdessen hat die Landesregierung von 1998 bis 2003 die Zahl der Ausbildungsplätze von 1065 auf 928 reduziert, das entspricht einem Rückgang um 15 Prozent, kritisierte Ypsilanti.
Auch die hessischen Unternehmen müssten mehr Anstrengungen zeigen, um den Ausbildungspakt zu erfüllen. Sie dürften sich nicht wieder vor ihrer Verpflichtung zur Ausbildung drücken. Es gibt eine verbindliche Absprache. Die Bundesregierung hat durch den Verzicht auf die Umlage ihren Teil der Abmachung erfüllt. Jetzt müssen auch die Unternehmen ihren Teil der Abmachung erfüllen.
Die dramatische Ausbildungssituation in Hessen ist nach Ansicht Ypsilantis zu einem erheblichen Teil ein von der Regierung Koch hausgemachtes Problem. Die Probleme kumulieren, weil die so genannte Bugwelle immer größer geworden ist. Jedes Jahr drängen Ausbildungsplatzbewerber auf den Markt, die schon im vorangegangenen Jahr leer ausgegangen sind und die Zeit mit weiterem Schulbesuch überbrückt haben. Das aus Hilflosigkeit der Landesregierung geborene Projekt Hessenpraktikum hat sich als Rohkrepierer erwiesen und die Probleme eher noch verschärft.