Die sozialdemokratische Position – offene Marktzugänge bei fairen Wettbewerbsbedingungen – hat sich durchgesetzt sagte Ypsilanti. Alle Bestimmungen des Arbeits-, Tarif- und sonstigen Sozialrechts müssten eingehalten werden. Sie zeigte sich erleichtert darüber, dass der sich abzeichnende Unterbietungswettbewerb verhindert worden sei: Diese Logik hätte der mittelständischen Wirtschaft und ihren Beschäftigten massiv geschadet. Die Hessen-SPD hatte hierauf mehrfach gemeinsam mit Gewerkschafts- und Wirtschaftsvertretern hingewiesen. Jetzt darf der Geist dieser Einigung nicht nationalen Interessen geopfert werden, meinte Ypsilanti mit Blick auf das weitere EU-Gesetzgebungsverfahren.
Sie forderte, die Schutzmechanismen vor Lohndumping weiter auszubauen. Der im Berliner Koalitionsvertrag angekündigte Schritt, das Entsendegesetz auf die Gebäudereinigerbranche auszudehnen, geht in die richtige Richtung, reicht aber nicht aus, sagte die Landesvorsitzende. Gerade in der wachsenden Dienstleistungsbranche gebe es immer mehr Arbeitnehmer, die keinen Schutz durch Tarifverträge hätten. Deswegen müsse das Instrument der Allgemeinverbindlichkeitserklärung vereinfacht, das Entsendegesetz ausgeweitet eine gesetzliche Mindestlohnregelung auf den Weg gebracht werden. An dieser Position habe sich trotz großer Koalition nichts geändert.