SPD Hessen stellt zehn kulturpolitische Thesen zur Kommunalwahl vor

„Die Förderung der Kultur ist in einem kooperativen Föderalismus vor allem Aufgabe der Städte und Gemeinden und insofern in erster Linie Kommunalpolitik. Kommunale Kulturpolitik ist die Sicherstellung einer kulturellen Grundversorgung. Es ist die Aufgabe des Landes, zu dieser Grundversorgung beizutragen, sie zu stabilisieren und konzeptionell zu entwickeln. Deshalb wollen wir die beteiligten Akteure dazu aufrufen, einen Landeskulturentwicklungsplan zu entwerfen“, erklärte heute der Vorsitzende des Forums für Kunst und Kultur der Sozialdemokratie in Hessen Michael Siebel.

Zur aktuellen Diskussion um einen Kulturzweckverband Rhein-Main sagte Siebel, dass die SPD einem Zwangsverband eine klare Absage erteile. Es müsse eine freiwillige Kooperation der Kommunen und der Institutionen geben. „Es wird aber für Frankfurt nicht ohne einen Landesanteil gehen, um die notwendige Sichtbarkeit der Rhein-Main-Region hervorzuheben. Und ich fordere die Wirtschaft auf, ihren Beitrag zur kulturellen Entwicklung zu leisten“, sagte Michael Siebel.

Der aus Hessen stammende Professor Schneider, Mitglied der Enquete-Kommission des Bundestages „Kultur in Deutschland“ und Inhaber des einzigen Lehrstuhls für Kulturpolitik an der Universität Hildesheim, hob besonders die Bedeutung kulturvermittelnder Angebote hervor. „Kinder- und Jugendliche sind meiner Ansicht nach die wichtigste Zielgruppe kommunaler Kulturpolitik. Deshalb sollte eine Förderung der Lese-, der Musik-, Theater- und Museumspädagogik im Mittelpunkt stehen.
Wir wollen eine Kultur, die bildet – von jüngsten Jahren an“, erklärte Professor Schneider.

Eine Möglichkeit, die zu verwirklichen sei, sei die von der Hessischen Kulturkommission vorgeschlagene „Juvenale“, ein landesweites Kulturfestival für ein jüngeres Publikum, auch mit Kindern und Jugendlichen.

Michael Siebel hob hervor, dass die Kulturinstitutionen im Hessen reformiert werden müssten. Theater und Museen, aber auch freie Theater und die Soziokultur müssten stärker miteinander kooperieren. Verwaltungsstrukturen müssen mit den Mitteln modernen Kulturmanagements verändert werden. „Ich setze mich dafür ein, dass in allen Bereichen, in denen das Land kommunale Kulturarbeit fördert, das Prinzip der Drittelfinanzierung umgesetzt wird: ein Drittel Land, ein Drittel Kommune, ein Drittel Eigenanteil“.