Schmitt (SPD): Arbeitgeber sollen sich lieber um mehr Ausbildungsplätze kümmern

„Die hessischen Unternehmerverbände sollten sich lieber um die miserable Ausbildungsbilanz in Hessen kümmern, statt mit einer völlig unangemessenen, hochnäsig-besserwisserischen Kritik an den hessischen Studierenden herum zu mäkeln, die seit Wochen gegen die Pläne der Landesregierung zur Einführung von Studiengebühren kämpfen.“ Das erklärte der hessische SPD-Generalsekretär Norbert Schmitt in Wiesbaden. Schmitt reagierte damit auf die Kritik der Vereinigung der Hessischen Unternehmerverbände, die die Proteste der Studierenden als „schwer erträglich“ bezeichnet hatte.
VhU-Hauptgeschäftsführer Volker Fasbender hatte erklärt, dass die Studierenden nicht „über den engen Tellerrand ihres kleinen Eigeninteresses“ hinaussähen, dies sei ein „geistiges Armutszeugnis für Personen, die zur künftigen Elite gehören wollen“. Mit ihrer Entscheidung für Studiengebühren sorge die Landesregierung für leistungsfähigere Universitäten. Unerträglich sei das Verhalten von Hochschulrektoren, die sich über knappe Mittel beschwerten und sich jetzt mit den Demonstranten verbrüderten, so die VhU.
„Unerträglich sind nicht die Proteste der Studierenden und der Schüler gegen die Pläne der Landesregierung, sondern die Pläne selbst“, sagte Schmitt. Die Studierenden empfänden diese Pläne völlig zu Recht als Bedrohung ihrer Ausbildungs- und Zukunftschancen. Viele würden die Studiengebühren nicht bezahlen können, weil sie selbst über zu wenig Einkommen verfügten und von ihren Familien keine Unterstützung erwarten könnten. „Nicht jeder Studierende ist Unternehmerkind und kann sich gleich auch noch den Besuch einer Privat-Uni leisten“, so Schmitt.
Unerträglich sei nicht die Solidarisierung der Hochschulrektoren, die zu Recht kein Vertrauen in die Zusagen der Landesregierung hätten, die Einnahmen zur Verbesserung der Studiensituation einsetzen zu wollen. Unerträglich sei eine Landesregierung, die mehrfach den eigenen Hochschulpakt gebrochen habe und der man deshalb solche Versprechungen ebenso wenig glaube wie den Unternehmern in Hessen und anderswo ihre Versprechungen in Sachen Ausbildungsplätze, erklärte Norbert Schmitt.
Die Studierenden befürchteten, ebenso wie ihre Altersgenossen außerhalb der Hochschulen, die keinen Ausbildungsplatz finden, um ihre Zukunftschancen betrogen zu werden. „Darüber so kaltschnäuzig hinweg zu gehen wie die VHU, das kann nur jemand, der vollkommen den Kontakt zur sozialen Realität vieler Jugendlicher und ihrer Familien – bis weit in den Mittelstand hinein – verloren hat und der selbst nicht in der Lage ist, einmal über den engen Tellerrand ihres kleinen Eigeninteresses“ hinaussehen“, erklärte Schmitt abschließend.