Hessens Sozialdemokraten trauern um Holger Börner

Holger Börner
Holger Börner, 7. Februar 1931 – 2. August 2006

Holger Börner, der gelernte Betonfacharbeiter, habe die Prinzipien der Sozialdemokratie wie kaum ein Anderer verkörpert. Stolz auf seine Herkunft und seinen Beruf, habe er immer selbstbewusst politische Führung übernommen.

Als Angehöriger einer Familie, die Opfer des Naziterrors war, und als Angehöriger einer Generation, die den Zweiten Weltkrieg erlebt hatte, war ihm der Erhalt des Friedens und der Freiheit ein zentrales Anliegen. Holger Börner wollte Deutschland und Hessen wieder aufbauen. Der Aufbau einer sozialen Demokratie war ihm dabei besonders wichtig.

„Die Häuser, die ich gebaut habe, stehen heute noch“, sagte er gerne, wenn er in Nordhessen unterwegs war. Dieses Berufsethos war für ihn zugleich immer Auftrag für sein politisches Handeln. Wer Holger Börner gut kannte wusste, dass hinter der manchmal rauen Schale ein sehr weicher Kern steckte.

„Mit unverkennbar sozialdemokratischer Handschrift hat Holger Börner unser Land in schwieriger Zeit regiert und das Erbe Georg August Zinns, die Spitzenstellung Hessens in Deutschland, erfolgreich verteidigt“, so Ypsilanti.

Börner wurde am 12. Oktober 1976 als Nachfolger von Albert Osswald zum Hessischen Ministerpräsidenten gewählt. Davor war er Bundestagsabgeordneter, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und Bundesgeschäftsführer der SPD. Er regierte Hessen bis 1982 zusammen mit den Liberalen, dann ohne Mehrheit und toleriert von der damals jungen Partei „Die Grünen“, die ab 1985 bis zu seinem Rücktritt 1987 die erste rot-grüne Landesregierung mit ihm gestalteten.

„Mit Charakter, Mut und Standfestigkeit hat sich Holger Börner für die Sozialdemokratie den großen Herausforderungen der damaligen Zeit, zum Beispiel dem Bau der Startbahn West, gestellt“, sagte die SPD-Landesvorsitzende. Die Ermordung seines Stellvertreters, Wirtschaftsminister Heinz-Herbert Karry, habe sicherlich zu den tragischen Momenten seines politischen Lebens gehört. Er habe aber immer klar gemacht, dass er solchem Druck nicht weichen und seine Aufgabe erfüllen werde. „Das entsprach seinem Verständnis von Verantwortung“, so Ypsilanti.

Unser Mitgefühl gilt seiner Familie.

„Wir haben ihm viel zu verdanken. Wir werden ihn nicht vergessen und sein Andenken in Ehren halten“, sagte Ypsilanti abschließend.