Andrea Ypsilanti sagte: Mit Hermann Scheer habe ich eine weltweit anerkannte und profilierte Persönlichkeit auf dem zentralen Zukunftsfeld der Erneuerbaren Energien gewonnen. Er ist bekannt für seine konzeptionelle Begabung für neu einzuschlagende Wege, seine vielfach bewiesene Durchsetzungskraft und seine Fähigkeit, Menschen für ambitionierte neue Ziele zu motivieren. Er ist sowohl als Wissenschaftler wie als politischer Praktiker ausgewiesen.
Hermann Scheers Konzepte zielten auf eine Ressourcenwirtschaft als Kernelement einer neuen Industrie-, Technologie-, Landwirtschafts-, Bau- und Verkehrspolitik sowie einer künftigen kommunalen Daseinsvorsorge und regionalen Wirtschaftssicherung. Dies ist die größte Chance zur wirtschaftlichen Zukunftsfähigkeit und für neue Arbeitsplätze. Für meinen neuen Politikansatz der Integration von Wirtschafts- und Umweltpolitik ist er die denkbar beste Wahl.
Die wachsende weltweite Aufmerksamkeit für die lange Zeit unterschätzten Erneuerbaren Energien gehe ebenso auf sein Wirken zurück wie das Erneuerbare-Energien-Gesetz von 2000, das international zum Vorbild für die Mobilisierung Erneuerbarer Energien geworden sei. Hermann Scheer hat bereits unser Programm Neue Energie für Hessen federführend erarbeitet. Er hat in den letzten Jahren viele Regierungen und Parlamente bei der Entwicklung neuer Energieprogramme politisch beraten von Kalifornien bis China und Japan, von Jordanien bis Vietnam und erst jüngst im britischen Unterhaus. Für mein Zukunftsteam in Hessen steht er mit Rat und Tat zur Verfügung, worüber ich sehr froh bin.
Hermann Scheer erklärte zu seiner Benennung als Mitglied des Zukunftsteams für Wirtschaft und Umwelt von Andrea Ypsilanti:
Ich übernehme diese Aufgabe aus drei Gründen gerne: Erstens um Andrea Ypsilanti tatkräftig zu unterstützen, die persönlich ungewöhnlich glaubwürdig ist und die eine außergewöhnliche Courage hat, die für unsere Zukunftssicherung zwingend erforderlichen neuen Wege einzuschlagen.
Zweitens weil in Hessen der allen vor Augen stehende Energiekonflikt klarer als andernorts ansteht und hier stellvertretend für die Bundespolitik insgesamt ausgetragen wird. Nach dem Atomausstiegsgesetz wird die Atomstromproduktion in Hessen schon 2013 beendet sein und damit deutlich früher als in anderen Bundesländern mit Atomreaktorstandorten.
Gleichzeitig tritt kein führender Politiker so vehement für die Atomenergie ein wie Ministerpräsident Koch. Keiner ist abweisender gegenüber Erneuerbaren Energien eingestellt, denen er nicht nur die Atomenergie, sondern auch neue fossile Großkraftwerke vorzieht. Die hessische SPD unter Führung von Andrea Ypsilanti hält dagegen nicht nur am Atomenergieausstieg fest, sondern will auch durch den breit angelegten und massiv beschleunigten Ausbau Erneuerbarer Energien den Bau neuer fossiler Großkraftwerke überflüssig machen, um sowohl der Atomfalle, wie auch der Klimafalle entgehen zu können. Das ist genau das Konzept, für das ich eintrete, und wofür die praktisch mögliche neue technologische Revolution realisiert werden muss.
Und drittens geht es beim weiteren und massiv zu beschleunigenden Ausbau Erneuerbarer Energien zunehmend darum, die in der Länderverantwortung stehende Raumordnungs- und Infrastrukturpolitik und die kommunale Energieentwicklung darauf einzustellen. Dies in einem Bundesland beispielhaft voranzubringen, hat bahnbrechende Bedeutung weit über Hessen hinaus.
Zur Person:
Dr. Hermann Scheer, geb. 1944 in Wehrheim/Taunus, ist Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler. Er ist seit 1980 Mitglied des Deutschen Bundestages für den Wahlkreis Waiblingen/Baden-Württemberg und seit 1993 Mitglied des SPD- Bundesvorstandes.
Seit 1988 ist er ehrenamtlicher Präsident von EUROSOLAR, der gemeinnützigen und überparteilichen Europäischen Vereinigung für Erneuerbare Energien. Seit 2001 ist er ehrenamtlicher Vorsitzender des Weltrates für Erneuerbare Energien und seit 2004 Vorsitzender des Internationalen Parlamentarierforums Erneuerbare Energien.
Seine Bücher Sonnenstrategie, Solare Weltwirtschaft und Energieautonomie sind in zwölf Sprachen übersetzt und gelten als die weltweit meistgelesenen Standardwerke über Erneuerbare Energien. Mit dem britischen Architekten Sir Norman Foster veröffentlichte er das Buch Solarenergie in Architektur und Stadtplanung, das zu einem Grundlagenwerk für die Orientierung auf solares und energieeffizientes Bauen wurde. Auch das Konzept Der Landwirt als Energie- und Rohstoffwirt wurde von ihm entwickelt.
Er hat für sein weltweites Engagement für erneuerbare Energien bereits im Jahr 1999 den Alternativen Nobelpreis erhalten.
Er wurde darüber hinaus mit allen im Bereich der Erneuerbaren Energien vergebenen Weltpreisen geehrt: mit dem Weltsolarpreis (1998), dem Weltpreis für Bioenergie (2000), dem Weltpreis für Windenergie (2004), dem in den USA vergebenen Global Renewable Energy Leadership Award (2004) und dem Solar World Einstein Award (2005).
Das amerikanische TIME Magazine kürte ihn 2002 anlässlich der UN-Konferenz für Nachhaltige Entwicklung in Johannesburg zum Hero for the Green Century. Für den grün-konservativen Publizisten Franz Alt ist er der unbestrittene Weltstar der Erneuerbaren Energien.