Es sei der SPD gelungen, das Tor zum gesetzlichen Mindestlohn in Deutschland aufzustoßen und das gegen härtesten Widerstand aus dem Unionslager, allen voran Roland Koch. Wenn es den Tarifparteien in immer mehr Branchen nicht mehr gelinge, allseits anerkannte Tariflöhne festzuschreiben, sei der Staat gefordert, eine Untergrenze festzulegen. Neben der Baubranche und dem Gebäudereinigerhandwerk kämen jetzt weitere Branchen in den Genuss des Entsendegesetzes. Das ist ein wirklicher Fortschritt, so Ypsilanti. Der Kampf gegen Armutslöhne sei damit aber nicht am Ende, er beginne erst und werde in zukünftigen Wahlkämpfen eine Rolle spielen. Es bleibe das Ziel der SPD, flächendeckend den gesetzlichen Mindestlohn für alle Wirtschaftsbereiche einzuführen. Vorstellungen der CDU, insbesondere des Hessischen Ministerpräsidenten, geringe Löhne durch staatliche Transfers aufzustocken, erteilte die SPD-Landesvorsitzende eine Absage. Sie forderte die Unternehmer in Hessen auf, faire Löhne für gute Arbeit zu bezahlen, von denen die Arbeitnehmer sich und ihre Familien ernähren könnten. Die Ausweitung der Arbeitszeiten einerseits und die Absenkung des allgemeinen Gehaltsniveaus andererseits, habe in den vergangenen Jahren die Lebenssituation vieler Arbeitnehmerfamilien deutlich verschlechtert. Das dürfe bei steigenden Wachstumsraten und teilweise glänzenden Gewinnen vieler Unternehmen nicht so bleiben: Die Arbeitnehmer müssen teilhaben am Aufschwung, da sie zuvor in der Krise ihren Beitrag geleistet haben, so Ypsilanti.
Für die Pflege älterer Menschen habe ihre Partei wie bei der Krankenversicherung das Modell einer Bürgerversicherung auf den Tisch gelegt. Dafür gebe es in der Koalition mit der CDU bedauerlicherweise keine Mehrheit. Die jetzt verabredete Erhöhung des Beitragssatzes um 0,25 Prozent bei gleichzeitiger Senkung des Beitrages zur Arbeitslosenversicherung um 0,3 Prozentpunkte sei für die arbeitende Bevölkerung eine vertretbare Maßnahme.