Hessen-SPD für neue Perspektiven im Alter

Zugleich präsentierten sie Kampagnenmaterial des Landesverbands zu diesem Thema. „Die AG 60 plus wird mit aller Kraft Wahlkampf für Andrea Ypsilanti und den notwendigen Regierungswechsel in Hessen machen – wir sind jung und dynamisch“, sagte Schöbel. Die Kampagne ziele besonders auf die so genannten „jungen Alten“, die aktiv ihren „Unruhestand“ lebten und ihre Erfahrungen in vielen gesellschaftlichen Bereichen einbrächten.

„Der Anteil älterer Menschen steigt. Und das Leben im Alter wird vielfältiger – den so genannten aktiven Alten müssen ebenso soziale Angebote gemacht werden, wie Hilfen für Menschen notwendig sind, die ihr Leben nicht mehr in jeder Hinsicht eigenständig bewältigen können. Mit der „Operation Düstere Zukunft“ und den damit verbundenen Streichungen im Sozialbereich hat die CDU-Landesregierung die notwendige Entwicklung verhindert“, so Schöbel.

Als vordringliches Ziel einer passgenauen Sozialpolitik für Ältere bezeichnete Fuhrmann, jedem Menschen ein Höchstmaß an Selbstständigkeit zu erhalten. „Deswegen wollen wir keine Politik für die ältere Generation, sondern Politik mit der älteren Generation gestalten.“

Daher müsse die Partizipation älterer Menschen durch konkrete Beteiligungsrechte gestärkt werden. Die Landesseniorenvertretung müsse regelmäßig an allen Planungen des Landes beteiligt werden, welche die Seniorinnen und Senioren beträfen. Künftig sollen auch in allen hessischen Kommunen Seniorenbeiräte gewählt werden, die es bislang erst in 114 von 426 Städten und Gemeinden gibt.

Fuhrmann sprach sich dafür aus, die Vielfalt von Wohnformen für Ältere zu fördern. „Selbstbestimmtes Leben in der vertrauten Wohnung muss und darf nicht an fehlenden baulichen Voraussetzungen scheitern. Deshalb muss künftig ein viel größeres Augenmerk auf Wohnberatung und barrierefreies Bauen gerichtet werden. Das dient auch Behinderten und Familien mit Kindern“, so die Sozialdemokratin. Förderungswürdig seien auch Senioren-Wohngemeinschaften und Wohnprojekte für Jung und Alt. „Solche Projekte können – eventuell ergänzt durch ambulante Pflegedienste, Sozialstationen und hauswirtschaftliche Hilfen – helfen, auch Menschen mit altersbedingten Einschränkungen ein Leben in Würde im selbst gewählten Umfeld zu ermöglichen.“

Die SPD fordere im Entwurf ihres Regierungsprogramms, das Soziale Netz in Hessen neu zu knüpfen und die Beratung und Begleitung in Situationen zu verbessern, die Betroffene ohne Hilfe nicht bewältigen könnten. Grundlage müsse eine Landessozialplanung und -steuerung sein, die im Gegensatz zur „kalten“ Kommunalisierung der Sozialpolitik stehe, wie sie die CDU mit der „Operation Düstere Zukunft“ betrieben habe. Um eine solche Politik fundiert zu beschreiben, müsse zunächst ein Armuts- und Reichtumsbericht für Hessen erarbeitet werden.

Dem Bereich der Pflege komme immer größere Bedeutung zu. In Hessen gab es 2005 rund 163.000 Menschen mit Pflegebedarf, von denen zirka 90.000 durch Angehörige versorgt wurden, zirka 32.000 durch ambulante Pflegedienste und zirka 42.000 in stationären Einrichtungen. „Fast drei Viertel der Pflegebedürftigen werden also zuhause versorgt, meistens von eigenen Angehörigen. Deren Belastungen sind oft übermenschlich – das macht Unterstützung dringend erforderlich“, so Fuhrmann. Dazu zähle insbesondere die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege. Gerade die öffentlichen Arbeitgeber müssten hier voran gehen und eine Beispielfunktion übernehmen. „Wer zuhause einen Angehörigen pflegt, muss auf flexible Arbeitszeiten, Arbeitszeitverkürzung oder sogar Freistellung einen Anspruch haben.“ Um pflegende Familien zu entlasten, sei darüber hinaus der Ausbau von Tages- und Begegnungsstätten und der Kurzeitpflege notwendig.

Mit unserer Kampagne „Für neue Perspektiven im Alter“, die durchaus frisch und frech daher kommt, wollen wir deutlich machen, dass wir mit Andrea Ypsilanti und mit neuem Schwung die Herausforderungen der Zukunft angehen, so Schöbel und Fuhrmann abschließend.