Diese Auffassung finde in der hessischen SPD breite Unterstützung, so Scheer. Sie sei nicht zuletzt auch vom Landrat des von solchen Terrorgefahren am meisten gefährdeten Landkreises Groß-Gerau unterstützt worden. Das Bundesumweltministerium habe ausdrücklich eine solche Gefahr bestätigt, wenn es erklärt: Nach Beurteilung der Bundesregierung und der atomrechtlichen Genehmigungs- und Aufsichtsbehörden ist ein gezielter Flugzeugabsturz wie auch die Ereignisse des 11. September 2001 gezeigt haben nicht auszuschließen. Auch Bundesinnenminister Schäuble (CDU) habe vor wenigen Wochen vor der Möglichkeit des Atomterrorismus gewarnt, und der aus Hessen kommende Bundesverteidigungsminister Jung (CDU) habe sich für gezielten Abschuss eines Flugzeugs ausgesprochen, von dem derartige Terrorgefahren ausgehen könnten.
Da unbestritten gegen einen solchen Anschlagsflug im Luftverkehrsraum Frankfurt keinerlei Abwehrmaßnahme greifen und der Biblis A-Reaktor keinen Schutzmantel dagegen hat, bleibt nur die Außerbetriebnahme. Scheer weiter: Dieses Risiko wird dadurch nicht kleiner, dass den deutschen Sicherheitsbehörden gegenwärtig keine Erkenntnisse über eine konkrete Gefährdung vorliegen. Terroranschläge erfolgen bekanntlich ohne Vorwarnungen und im Falle des Flugterrorismus durch international operierende Gruppen.
Scheer erklärte, er sei sich mit Bundesumweltminister Gabriel in der Minimalforderung einig, dass wenigstens die vier meistgefährdeten deutschen Atomreaktoren (neben Biblis A der Isar-Reaktor sowie Philippsburg und Brunsbüttel) im Konsens mit den Betreibern bereits vor dem im Ausstiegsgesetz von 2001 vorgesehenen Zeitpunkt abgeschaltet werden sollten. Die für diese vorgesehene Restlaufzeit solle auf neuere und besser gesicherte Reaktoren übertragen werden. Für eine Abschaltung gegen eine externe Gefährdung habe der Bundesumweltminister keine rechtliche Handhabe aus dem Atomgesetz.