Petra Fuhrmann (SPD-Zukunftsteam für Arbeit und Soziales): Schwenk der hessischen FDP von der Partei der Besserverdienenden zur Partei der Geldverächter?

Bisher habe sie stets geglaubt, die FDP und ihre Repräsentanten zielten mit ihren Forderungen nach Steuersenkungen, weniger Staat und größerer Unternehmerfreiheit darauf, ihre überwiegend gut verdienende Klientel möglichst ungestört Rendite machen zu lassen. „Aber würde die FDP ihre eigenen Wähler deshalb als Menschen mit niedersten Instinkten verunglimpfen?“, fragte Fuhrmann. „Oder sind diese Instinkte für die FDP nur dann moralisch verwerflich, wenn sie bei Geringverdienern, die nicht einmal durch Mindestlöhne abgesichert sind, vermutet werden?“ Wenn, wie Hahn von dpa zitiert werde, der Kampf darum, dass es allen gut gehe, niederen Instinkten entspringe, sei das Menschenbild der FDP ein erschreckend vordemokratisches.

Niemand wolle in die Tarifautonomie eingreifen – schon gar nicht die Sozialdemokraten ob ihrer langen gemeinsamen Tradition mit den deutschen Gewerkschaften. Aber wer ganztätig arbeite, müsse auch von dem Geld leben können und dürfe nicht naturgesetzmäßig – wie von der FDP gewünscht – zum Sozialamt geschickt werden. In einem solchen Fall müsse der Staat eine Untergrenze bestimmen.