Reinhard Kahl (SPD): Millionenaffäre um Aegis-Media und Minister Hoff geht in die nächste Runde

Auch er habe stets darauf hingewiesen, dass die Ermittlungsbehörde ihre Hausaufgaben in der Vergangenheit wiederholt nicht gemacht habe und erinnerte daran, dass bis heute weder Mitarbeiter der Werbeagentur Zoffel, Hoff und Partner (ZHP) noch deren ehemaliger Geschäftsführer und Mitgesellschafter – CDU-Minister Hoff – als Zeugen vernommen worden seien. Dabei seien rund 10 Mio. Euro des veruntreuten Geldes über die ZHP geflossen, ein Teilbetrag unmittelbar durch einen von Hoff unterschrieben Scheck transferiert worden und 2,5 Millionen bei der ZHP verblieben.

„Die Staatsanwaltschaft verfolgte jedoch all diese Ermittlungsansätze bisher nicht“, so der Sozialdemokrat. Da wundere man sich auch nicht mehr, dass auf einmal aus einer über 160-seitigen Anklageschrift nur noch 60 Seiten würden und dass wichtige Geschäftsunterlagen, wie Kundenbetreuungsverträge, Geschäftsbesorgungsverträge und vieles andere sich gar nicht in den dem Gericht übermittelten Akten wieder fänden.

Auf völliges Unverständnis stoße dabei, auch dass immer deutlicher werde, in welchem Umfang Roland Kochs Minister Hoff an Unternehmen, die als Tarnfirmen bezeichnet würden, noch beteiligt oder aber im fraglichen Zeitraum beteiligt gewesen sei. Dies gelte beispielsweise für die Firma „Best of My World AG“, deren Firmensitz sich im Haus von Hoffs Mutter befinde und bei der inzwischen eindeutig belegt sei, dass Hoff als bevollmächtigter Vertreter der Bestof-Aktionäre die Verlagerung des Firmensitzes in das Haus seiner Mutter nach Mühlheim betrieben habe.

Hoff könne sich nun nicht mehr damit herausreden, mit dieser Firma, die immer wieder im Zusammenhang mit der Veruntreuung von Aegis-Media-Geldern in Südtirol genannte werde, nichts zu tun haben. Hoff sei nach Ansicht von Kahl damit auch keine unbeteiligte Randfigur mehr.

Man wisse inzwischen gar nicht mehr, welcher Vorwurf gegenüber der Ermittlungsbehörde schwerer wiege: Jener der Schlamperei in einem Millionenverfahren, oder jener des Versuchs, einen amtierenden Minister aus einem Strafverfahren über die Landtagswahl am 27. Januar zu retten, so Kahl.