Die EU-Kommission fordere seit langem die volle eigentumsrechtliche Trennung des Netzbetriebs von stromproduzierenden Unternehmen, weil nur so ein diskriminierungsfreier Strommarkt gewährleistet werden könne. Die beiden Stromkonzerne E.ON und Vattenvall hätten bereits den Verkauf ihrer Stromnetze angekündigt. Nach Ansicht von Ypsilanti und Scheer – beide Mitglied im SPD-Bundesvorstand – sei jetzt der richtige Zeitpunkt für eine Neuordnung hin zu einer unternehmerischen Entflechtung von Stromproduktion und Netzbetrieb gekommen.
Mit einer zu hundert Prozent in öffentlichem Eigentum befindlichen Stromnetzgesellschaft würde Deutschland dem Vorbild von Schweden, Dänemark und den Niederladen folgen. In allen drei genannten Ländern funktionierten der Strommarkt und die Preiskontrolle besser als in allen anderen EU-Ländern.
Ypsilanti und Scheer erinnerten an die Diskussion um die Bahnprivatisierung vor wenigen Monaten. Alle Parteien im Bundestag hätten sich dafür ausgesprochen, dass das deutsche Schienennetz zu hundert Prozent in öffentlichem Eigentum bleibe. Was für das Schienennetz gilt, gilt genauso für das Stromnetz. In beiden Fällen handele es sich um Kernelemente der Infrastruktur für die gesamte Volkswirtschaft.