Wolfgang Pausch ist Justiziar im Polizeipräsidium. Regierungsdirektor ist seine offizielle Amtsbezeichnung. Bisher durfte er schon zwei Doktortitel führen. Den dritten erwarb er sich jetzt noch dazu. Der ausgewiesene Polizeirechtler darf nun auch den Titel Dr. rerum politicarum führen. Zwei Tage bevor er den aktiven Dienst quittiert, würdigte Südhessens Polizeipräsident Gosbert Dölger noch einmal seine Tätigkeit zwischen täglicher Verwaltungsrealität und wissenschaftlicher Forschung.
Kosten-Nutzen-Analysen Pausch habe in seiner bisher letzten Doktorarbeit "wichtige Erkenntnisse" gewonnen, bescheinigte Polizeipräsident Gosbert Dölger seinem Spitzenbeamten, denn bislang sei die Polizeiarbeit nicht auf Grundlage einer Kosten-Nutzen-Wirksamkeitsanalyse untersucht worden. Gerade eine solche Analyse würde in Zeiten knapper öffentlicher Mittel jedoch immer dringlicher, damit polizeiliches Handeln auch aufgabenkritisch überprüfen werden könne.
Für Wolfgang Pausch ist die Promotion zum Dr. rer. pol. die Fortsetzung seiner jahrelangen wissenschaftlichen (Neben-)Tätigkeit. Doch mit dem dritten Doktortitel sei es "nun erst einmal genug", sagte der 63-Jährige bei der Vorstellung seiner jüngsten Arbeit, die sich auf empirische Daten aus dem Polizeipräsidium stützt und die Polizeiarbeit am Beispiel von an drei ausgewählten Projekten beleuchtet.
Pausch, der auch Landesvorsitzender der "Sozialdemokraten in der Polizei" ist, führt bereits den Titel eines Doktors der Philosophie und den eines Doktors der Rechtswissenschaft. Diese Titel erwarb er 1986 an der Johann-Wolfgang-Goethe Universität Frankfurt und 1997 an der Justus-Liebig Universität in Gießen.
Für Polizeipräsident Gosbert Dölger ist der Dreifach-Doktor ein Phänomen: "Ich kenne keinen Beamten bei der Polizei mit einer ähnlichen Anzahl von Promotionen, weder in Hessen noch in anderen Bundesländern."
Wolfgang Pausch hatte eigentlich nicht vor, noch eine dritte Doktorarbeit zu schreiben. Als die Anregung kam, griff er das bislang kaum bearbeitete Thema jedoch auf. Wie Professor Horst Entorf vom Fachbereich Wirtschaftswissenschaften an der Goethe-Universität Frankfurt sagte, stellt die Dissertation "wohl den ersten Versuch dar, die Wirtschaftlichkeit ausgewählter polizeilicher Aktivitäten zu evaluieren". Das Bewusstsein, diese Leistung erbracht zu haben, bleibt Pausch neben seinem dritten Doktortitel.
(Erschienen in der "Frankfurter Rundschau" vom 25.09.2008, übernommen mit freundlicher Genehmigung der Redaktion)