
Herbert Günther hat der hessischen Sozialdemokratie mit seinem Charisma, seiner Redekunst, seinem menschlichen Umgang und seinen politischen Zielen ein Gesicht gegeben, ihr Ansehen und Popularität verschafft. Die hessische SPD dankt dem Jubilar für ein Leben gefüllt mit der Wahrnehmung öffentlicher Verantwortung, für eine Lebensleistung, die nur wenige vorweisen können, sagte Schäfer-Gümbel am Donnerstag in Wiesbaden.
Herbert Günther habe sich in zahlreichen Funktionen um das Land Hessen verdient gemacht: Als Landrat im Untertaunus und im Landkreis Kassel, als Präsident des Hessischen Landkreistags und Vizepräsident des Deutschen Landkreistags, als Minister der Justiz, zeitweilig Doppelminister für Justiz und Inneres und schließlich als Innen- und Europaminister, als Bevollmächtigter für Bundesangelegenheiten, Mitglied des Bundesrats und des Vermittlungsausschusses, als Mitglied der Nordatlantischen Versammlung und als Landtagsabgeordneter und Vizepräsident des Landtags. Herbert Günther sei seit über 50 Jahren Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands und noch länger Gewerkschaftsmitglied. Als SPD-Bezirksvorsitzender und stellvertretender Landesvorsitzender der SPD habe er herausragende Parteiämter ausgefüllt.
Schäfer-Gümbel erinnerte daran, dass Herbert Günther als Vater der Zweigeteilten Polizeilaufbahn gelte, welche die hessischen Polizisten trotz der Ablehnung durch den damaligen Bundesinnenminister Manfred Kanther – zu den im Bundesvergleich am besten ausgebildeten und bezahlten gemacht habe. Für Herbert Günther war die damit verbundene Anerkennung des Polizeiberufs ein sehr wichtiges Anliegen. Für ihn waren die Kompetenz und Motivation der Polizisten der Schlüssel für eine erfolgreiche Sicherheitspolitik.
Als Justizminister von 1974 bis 1987 von 1982 bis 1984 darüber hinaus mit der Wahrnehmung der Geschäfte des Innenministers beauftragt – und als Innenminister von 1991 bis 1994 sei Herbert Günther eine Stütze der sozialdemokratisch geführten Landesregierungen der Ministerpräsidenten Albert Osswald, Holger Börner und Hans Eichel gewesen. In beiden Ministerämtern sei es ihm ein besonderes Anliegen gewesen, die Balance zwischen präventiven und repressiven Maßnahmen zu wahren.