
Der Vorsitzende der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, Thorsten Schäfer-Gümbel, hat heute der Ansicht von RWE-Chef Jürgen Großmann widersprochen, wonach die schwarz-gelbe Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke für alle 17 Anlagen, also auch für Biblis A und B, gelten solle. "Die beiden hessischen Atommeiler sollten aus guten Gründen nicht mehr ans Netz gehen."
"Die Risiken der Atomenergie sind nicht akzeptabel, die Endlagerung ist bis heute ungesichert und es gibt ein erhebliches Risiko des Missbrauchs. Zudem besteht ein großes Risiko bei terroristischen Angriffen. Aus all diesen Gründen müssen wir aus der Atomenergie aussteigen und massiv in Erneuerbare Energien investieren", so Schäfer-Gümbel.
Die beiden Blöcke A und B des südhessischen Atomkraftwerks Biblis gehören zu den ältesten Reaktoren in Deutschland. Ihre Betonhüllen sind dünner als die neueren Atomkraftwerke, es fehlt eine externe Notstandswarte, die bei Unglücken eine Steuerung von außen ermöglicht. Die Gesamtkonzeption ist veraltert und entspricht nicht mehr dem neuesten Stand.
Die neue Mehrheit in Berlin müsse mit erheblichem Widerstand im Parlament und in der Gesellschaft rechnen, wenn sie die Atomkraftwerke über das Jahr 2021 hinaus am Netz halten wolle. "Im Jahr 2000 gab es einen Konsens zwischen Bundesregierung, Energiewirtschaft, Umweltverbänden und Gewerkschaften, in einem geordneten Verfahren aus der Atomkraft auszusteigen. Alle Interessen konnten dabei unter einen Hut gebracht werden. Es gibt seit damals keinen Erkenntnisfortschritt, der die damalige Entscheidung, den atomaren Energiepfad zu verlassen, als falsch in Frage stellt. Wir müssen raus aus dieser Hochrisikotechnologie, weil wir sie nicht beherrschen und ihren Müll nicht unseren Kindern vor die Füße kippen dürfen."