Hessische SPD trauert um Hans Matthöfer

Die hessische Sozialdemokratie trauert um den ehemaligen Bundesminister und hessischen SPD-Bundestagsabgeordneten Hans Matthöfer, der im Alter von 84 Jahren verstorben ist.

"Hans Matthöfer war fast 60 Jahre lang Mitglied der SPD. Er war ein treuer Genosse und auch nach seiner aktiven Zeit ein gefragte Ratgeber, ein solidarischer und hilfreicher Begleiter, dem die hessische und deutsche Sozialdemokratie viel zu verdanken haben", sagte der SPD-Landesvorsitzende Thorsten Schäfer-Gümbel am Sonntag.

"Hans Matthöfer steht in einer Reihe mit den großen Ökonomen der SPD wie Helmut Schmidt und Karl Schiller. Er war eine Schlüsselfigur, als es darum ging, in sozialdemokratischer Regierungsverantwortung den tief greifenden Strukturwandel und die Modernisierung der westdeutschen Industriegesellschaft zu bewältigen. Er sah den Staat in der Pflicht zur Intervention, wenn der Markt versagte – gerade in heutigen Zeiten zeigt sich die Aktualität von Hans Matthöfers Denken. Dabei hat Hans Matthöfer, der tief im gewerkschaftlichen Milieu verwurzelt war, nie viel Aufheben um seine Person gemacht, sondern sich stets in den Dienst der Sache gestellt. Helmut Schmidt hat ihn treffend als "Kämpfer ohne Pathos" beschrieben. Die hessische Sozialdemokratie gedenkt seiner mit Dankbarkeit und trauert mit seiner Familie."

Hans Matthöfer, geboren am 25. September 1925 in Bochum, war von 1972 bis 1974 Parlamentarischer Staatssekretär im Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit, von 1974 bis 1978 Bundesminister für Forschung und Technologie, von 1978 bis 1982 Bundesminister der Finanzen und 1982 Bundesminister für Post und Telekommunikation.

1950 war Matthöfer der SPD beigetreten. Von 1973 bis 1984 gehörte er dem SPD-Parteivorstand an, von 1985 bis 1987 als Bundesschatzmeister. 1961 wurde er erstmals im Wahlkreis Frankfurt III in den Bundestag gewählt, dem er bis 1987 angehörte. Eine schwierige Aufgabe übernahm Matthöfer, als er 1986 den Vorstandsvorsitz der Gewerkschaftsholding BGAG übernahm. Dieses Amt hatte er bis 1997 inne. Für seine Verdienste wurde Hans Matthöfer 2002 mit der Wilhelm-Leuschner-Medaille, der höchsten Auszeichnung des Landes Hessen, geehrt.