
Der Generalsekretär der hessischen SPD, Michael Roth, kritisierte heute in Wiesbaden die Rede von Ministerpräsident Roland Koch anlässlich der Kulturpreisverleihung an Salomon Korn, Karl Kardinal Lehmann, Navid Kermani und Peter Steinacker. "Koch bleibt Koch. Sich erst monatelang ausschweigen, um den Skandal auszusitzen, anschließend mit einer ausschweifenden Rede sich aus der Affäre zu ziehen versuchen. Das ist peinlich". Immerhin habe sich Koch für die unzureichende Kommunikation mit Kermani entschuldigt.
Uneinsichtig sei der Ministerpräsident aber nach wie vor, wenn es um die von ihm initiierte Aberkennung des Preises an Navid Kermani gehe. "Wenn denn der interreligiöse Dialog in besonderer Weise gewürdigt werden soll, ist die Begegnung auf Augenhöhe zwingende Voraussetzung dafür", sagte der SPD-Politiker. Mit dem Hinweis auf die christlich-jüdische Prägung unseres Landes könne man aber nicht den Repräsentanten der beiden christlichen Kirchen den Vorzug geben vor einem Schriftsteller muslimischen Glaubens und diesem den Preis aberkennen. Koch habe damit eine Hierarchisierung der Religionen vorgenommen. "So etwas ist völlig inakzeptabel und konterkariert die positive Motivation bei der diesjährigen Preisverleihung", kritisierte Roth.
Dass ein Eklat vermieden werden konnte, sei allein das Verdienst der vier Preisträger, die in ihren eindrucksvollen Reden jeweils deutlich gemacht hätten, was den Kern eines gelingenden interreligiösen Dialogs ausmache. "Koch ist an diesem Kulturpreis gescheitert. Von den Herren Kermani, Korn, Lehmann und Steinacker kann der Ministerpräsident noch eine Menge lernen", so Roth.