Schon seit Jahren hält die SPD eine grundlegende Reform der Lehrerbildung für erforderlich. Um so erfreulicher bewerten wir den Vorstoß der Fraktion Bündnis 90/ DIE GRÜNEN, der in eine ganz ähnliche Richtung geht, erklärte die schulpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion Heike Habermann mit Blick auf die von den Grünen formulierten Eckpunkte zu einer Reform der Lehrerbildung.
Für die SPD sei entscheidend, dass die Lehrkräfte Schülerinnen und Schüler mit unterschiedlichen sozialen, sprachlichen und familiären Hintergründen individuell und effektiv unterrichten könnten. Sie müssten mit unterschiedlichen Begabungen, mit Lern- und Verhaltensschwierigkeiten und mit besonderen Talenten umgehen und sie fördern können. Lehrer und Lehrerinnen seien in diesem Sinne Initiatoren, Moderatoren und Lernbegleiter von Unterrichtsprozessen.
Im Zentrum der Ausbildung muss daher die Vorbereitung auf den Arbeitsplatz Schule stehen. Fachwissenschaften, Pädagogik, Didaktik und der Erwerb diagnostischer Kompetenzen müssen stärker miteinander verbunden werden, so Habermann. Richtig sei auch der Ansatz, größere Praxisanteile bereits in die universitäre Ausbildung zu integrieren. Das vorgeschlagene Praxissemester sei hierfür ein Weg, schulpraktische Studien, Blockpraktika in den Semesterferien oder Semesterpraktika seien ebenso denkbar. Außerdem bedürfe es eines Systems von Ausbildungsschulen, die durch zusätzliche Ressourcen in die Lage versetzt werden sollten, die zusätzlichen Aufgaben im Zusammenhang mit der Lehrerbildung in ihrer Region zu bewältigen.
Einen für die SPD wichtigen Punkt lässt das Konzept der Grünen allerdings nach erster Durchsicht offen: nämlich die Hierarchien im Lehrerberuf. So ist derzeit das Grundschullehramt kürzer und deutlich schlechter entlohnt als beispielsweise das Lehramt an Gymnasien. Das ist falsch, wenn wir es mit der frühen Bildung ernst meinen, so Habermann. Deshalb gehe das Konzept der SPD davon aus, genau diese unterschiedlichen Wertigkeiten der Lehrämter zu überwinden.