Chancengleichheit Fehlanzeige – Hessen stagniert bei der Bildung

Keinen Grund zu Euphorie sieht die bildungspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion Heike Habermann in den Ergebnissen der Ländervergleichsstudie der Kultusministerkonferenz. "Es ist Hessen nicht gelungen, die Abhängigkeit zwischen Herkunft und Bildungserfolg zu verringern. Wir verharren auf dem Stand des Jahres 2000", stellte sie am Mittwoch in Wiesbaden fest.

Besonders alarmierend sei, dass Hessen zusammen mit Nordrhein-Westfalen, Bayern und Berlin zu den vier Bundesländern gehöre, bei denen der Leistungsabstand im Kompetenzbereich Deutsch zwischen Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund und allen anderen besonders hoch sei.

"Dies zeigt, dass die Hessische Landesregierung bei der Umsetzung der eigenen strategischen Ziele versagt hat", so Habermann. Auch die Leistungsergebnisse seien nur auf den ersten Blick besser geworden. "Hessen bewegt sich weiterhin im Durchschnitt. Bei der Lesekompetenz erreichen hessische Schülerinnen und Schüler den gleichen Wert wie 2006, im Bereich Zuhören in Deutsch liegt Hessen sogar signifikant unter dem Durchschnitt." Dies sei ein Armutszeugnis für eine Landesregierung, die bereits seit elf Jahren verkünde, Bildungsland Nr. 1 werden zu wollen.

Mehr Möglichkeiten individueller Förderung, Angebote für längeres gemeinsames Lernen und konsequenter Ausbau im Bereich früher Förderung seien die Schlüssel zu einem gerechteren und erfolgreicheren Bildungssystem. "Immer noch werden die vielfältigen Potentiale von Kindern in unserem Bundesland nicht ausreichend entfaltet – zum Nachteil der Kinder und Jugendlichen und zum Nachteil unseres Landes."