Die Hilfe für die Opfer der Flut tröpfelt nur

Irgendwann könnte es einmal heißen: Die Flut hat in Pakistan die Taliban an die Macht gespült. Und wenn das so käme, wäre das eben keine Naturkatastrophe, sondern menschliches Versagen auf breiter Front. Ein Versagen aller demokratischen Staaten.

So etwas passiert eben, wenn der Blick der Außenpolitik militärisch verengt wird. Während Milliarden für pakistanische Waffenkäufe bereit gestellt wurden, tröpfelt die Hilfe für die Opfer der Flut. Ein Drittel Pakistans steht unter Wasser und die großen Staaten zögern. Zur gleichen Zeit machen sich tausende von Helfern aus den Reihen islamistischer Organisationen auf den Weg und organisieren Hilfe vor Ort. Das ist nicht zu kritisieren – im Gegenteil. Es zeigt nur, dass diese viel besser begriffen haben, wie wichtig es ist, den Menschen zu helfen, wenn man ihre Unterstützung haben will.

Ob in Pakistan oder Afghanistan, wenn die militärische Logik nicht abgelöst wird durch eine Politik, die die Hilfe für die Verbesserung der Lebensumstände in den Mittelpunkt stellt, ist das Ergebnis absehbar. Unter einer sozialdemokratischen Entwicklungsministerin waren wir schon mal weiter.

(aus: Sozialdemokrat Hessen-Süd, Ausgabe September)