SPD verleiht Zinn-Preis an Steffi Jones

Der Georg-August-Zinn-Preis der hessischen Sozialdemokratie zur Förderung von Rechtsstaatlichkeit, Demokratie und sozialem Zusammenhalt ist am Dienstag an die Fußballerin Stephanie Ann „Steffi“ Jones verliehen worden. Steffi Jones ist Präsidentin des Organisationskomitees für die Frauenfußball-Weltmeisterschaft 2011 und Schirmherrin des Projektes „ballance hessen“, mit dem seit der Fußball-WM 2006 ein Netzwerk aus Vereinen und Verbänden geschaffen wurde, welches sich für Integration und Toleranz im und durch den Sport einsetzt.

„Frau Jones verdient für ihr vielfältiges Engagement unseren größten Respekt“, sagte der Landesvorsitzende der SPD Hessen und Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion Thorsten Schäfer-Gümbel in seiner Laudatio am Dienstag bei der Preisverleihung im Hessischen Landtag in Wiesbaden. Aufgewachsen im Frankfurter Stadtteil Bonames, ohne Vater und mit einem Bruder, der die ganze Härte einer Drogenkarriere durchlitt, habe Steffi Jones in jungen Jahren nicht gerade die Sonnenseite des Lebens kennengelernt. „Sich durchzubeißen, eine Weltkarriere als Fußballerin zu machen und darüber hinaus aus der Vergangenheit die Verpflichtung abzuleiten, Kindern zu helfen, die ebenfalls nicht auf der Sonnenseite stehen, ist alles andere als selbstverständlich“, sagte Schäfer-Gümbel weiter.

Mit ihrem Engagement setze Jones ein deutliches Zeichen gegen Spaltungstendenzen in der Gesellschaft, sei es zwischen arm und reich, gebildet und bildungsfern oder zwischen familiärer Geborgenheit und aufgelösten Familienstrukturen. „Damit führt die Spitzensportlerin Georg August Zinns Integrationsverständnis zeitgemäß fort“, so Schäfer-Gümbel.

„Es ehrt mich sehr, diese Auszeichnung zu bekommen, denn sie ist ein Beweis dafür, dass der Fußball für Integration steht und dass man mit dem Fußball einen wichtigen Beitrag zur Integration der Menschen in unsere Gesellschaft leisten kann“, sagte Steffi Jones in ihrer Dankesrede.

Die OK-Präsidentin engagiert sich auch für die DFB-Sozialkampagne Kinderträume 2011, die Vorhaben unterstützt, die sich für kranke, behinderte und benachteiligte Kinder und Jugendliche in Deutschland einsetzen. Steffi Jones wird ihr Preisgeld für ein Projekt der Kinderträume 2011 spenden.

Georg-August-Zinn-Preis

Der Georg-August-Zinn-Preis wird in der Regel alle zwei Jahre ausgelobt und in Höhe von 5 000 Euro an Personen vergeben, die sich in vorbildhafter Weise um Rechtsstaatlichkeit, Demokratie und den sozialen Zusammenhalt unserer Gesellschaft verdient gemacht oder sich in anderer Weise für das Gemeinwohl eingebracht haben. Unter den hessischen Ministerpräsidenten nimmt Georg August Zinn eine besondere Stellung ein. Seine 19jährige Amtszeit von 1950 bis 1969 ist bis heute unerreicht und er gilt aufgrund seines politischen Lebenswerkes als der bedeutendste hessische Ministerpräsident. „Die Sozialdemokratie in Hessen erinnert sich mit Hochachtung und Dankbarkeit an einen großen Staatsmann, den Mitmenschlichkeit und Weitsicht, Leidenschaft und Verantwortungsgefühl gleichermaßen kennzeichnen. Deshalb ehren wir ihn durch die Stiftung eines Preises. Er wird an Menschen verliehen, die im Sinne Georg August Zinns wirken und Zeichen setzen“, sagte der Generalsekretär der Hessen-SPD, Michael Roth anlässlich der Preisverleihung.

Die Preisträgerin Steffi Jones

Stephanie Ann „Steffi“ Jones wurde am 22. Dezember 1972 in Frankfurt am Main als Tochter eines US-Soldaten und einer deutschen Mutter geboren. Sie gehört zu den bekanntesten deutschen Fußballspielerinnen. Seit Januar 2008 ist sie Präsidentin des Organisationskomitees für die Frauenfußball-WM 2011. Von 1991 bis 2007 spielte sie in der Bundesliga, 2002 bis 2003 in der US-Profiliga WUS. Von 1993 bis 2007 war sie in der Nationalmannschaft aktiv. Steffi Jones ist unter anderem Schirmherrin des Projektes „ballance hessen“, mit dem seit der Fußball-WM 2006 ein Netzwerk aus Vereinen und Verbänden für Toleranz und Integration im Sport geschaffen wurde.

Die ehemaligen Preisträger

  • 2002 Dr. Matthias Meusch für sein Werk „Von der Diktatur zur Demokratie Fritz Bauer und die Aufarbeitung der NS-Verbrechen in Hessen (1956-1968).“
  • 2005 Dr. Johanna Kübler für ihr Werk „Die Säulen der Europäischen Union: einheitliche Grundrechte? Zur Grundrechtsdivergenz zwischen der ersten und dritten Säule am Beispiel des Datenschutzes.“
  • 2007 Dr. Axel Ulrich für sein Werk „Politischer Widerstand gegen das „Dritte Reich“ im Rhein-Main-Gebiet.“

    Georg August Zinn (geb. 27. Mai 1901; † 27. März 1976)

    Ziel der Politik Georg August Zinns war es, den sozialen Rechtsstaat aufzubauen und zu sichern. Im Mittelpunkt stand dabei das Verhältnis von Individuum und Gesellschaft. Verantwortlichkeit galt ihm als die notwendige Kehrseite der Freiheit. Hieraus ergab sich seine Forderung nach einem angemessenen Gleichgewicht von Freiheit, sozialer Sicherheit und Gleichheit. Georg August Zinn wollte die Versöhnung von Menschen unterschiedlicher Herkunft. Er förderte ihre gesellschaftliche Integration, Ausstattung mit gleichen Rechten und ihre Möglichkeiten zur Teilhabe am Wohlstand der Gesellschaft. Seine Politik beinhaltete auch konsequenten Antifaschismus und die strafrechtliche Verfolgung von nationalsozialistischem Unrecht. Zusätzlich zu seinen Aufgaben im Amt wurde der Hessentag, eine jährliche Festveranstaltung des Landes, von ihm 1961 initiiert. Er hat ferner die Hessische Landeszentrale für politische Bildung gegründet.