
Die Hofheimer Bürgermeisterin und stellvertretende Landesvorsitzende der SPD, Gisela Stang, hat anlässlich des 100. Internationalen Frauentags die ersten Erfolge von Frauen in der Kommunalpolitik gelobt, allerdings auch darauf hingewiesen, dass in den Führungspositionen in hessischen Rathäusern Frauen immer noch unterrepräsentiert seien. "Die SPD stellt in Hessen 11 Bürgermeisterinnen und mit Anita Schneider die erste Landrätin" sagte Stang am Dienstag in Hofheim. Dies sei angesichts des Verhältnisses von hessenweit gerade 30 führenden Frauen in den Rathäusern im Gegensatz zu 417 Männern allerdings immer noch deutlich zu wenig. "In der Kommunalpolitik hat es erst in den letzten Jahren eine Trendwende gegeben. Die Direktwahl hat hier vielen Frauen diese Tür geöffnet", sagte Stang
Das größte Hindernis im kommunalpolitischen Engagement von Frauen sei die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Stang: "Es ist schon sehr bezeichnend, dass in der Kommunalpolitik der Satz geprägt wurde: Hinter jedem erfolgreichen Mann steht eine starke Frau, die ihm den Rücken frei hält. Doch wie sieht es umgekehrt aus?"
"Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf war und ist eine Kernforderung der SPD", sagte die SPD-Kommunalpolitikerin. Nur wer die Wahl habe, könne wählen. Dabei ginge es der SPD nicht um eine einseitige Förderung. "Wir sind überzeugt, dass der Gesellschaft viel verloren geht, wenn wir nicht beide Geschlechter entsprechend ihrer Potentiale fördern, " sagte Stang den Ansatz des Gender Mainstreaming. "Es geht nicht um das entweder-oder, sondern um die Einbindung der unterschiedlichen Sichtweisen, Bedürfnisse und Stärken beider Geschlechter. Darin wird der Schlüssel für den Erfolg in Zukunft für unsere Gesellschaft liegen", so Stang.
"Die SPD war und ist Vorreiter in der Beteilung von Frauen. Die Frauenquote zeigt, dass Beteiligung von Frauen kein Lippenbekenntnis sondern gelebte Wirklichkeit ist. Wir haben viele positive Beispiele von starken Frauen in Führungspositionen, ob in der Wirtschaft oder in der Politik. Die Frauenquote stärkt die Frauen und lässt Strukturen aufbrechen", sagte die SPD-Politikerin.
So lange Frauen immer noch mehr als 20 Prozent weniger verdienten als ihre männlichen Kollegen, so lange Frauen in Führungsfunktionen noch Mangelware seien und so lange Altersarmut fast ausschließlich ein Frauenproblem sei, müsste die Verwirklichung des Verfassungsgrundsatzes der Gleichberechtigung weiter intensiv verfolgt werden.
"Wir setzen uns für eine Frauenquote auch in der Wirtschaft ein. In den Jahren der Freiwilligkeit ist nicht passiert. In der Zwischenzeit ziehen Länder insbesondere Skandinavien, die dies verankert haben, an Deutschland vorbei. Wir wollen nicht auf den Fachkräftemangel warten, wir wollen schon heute für die Zukunft vorsorgen. Die Bundespolitik muss endlich handeln", so Stang.