EU-Eilverordnung zu höheren Grenzwerten für radioaktiv verstrahlte Lebensmittel ist paradox

Als paradox und verbraucherfeindlich kritisierte die verbraucherpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Petra Fuhrmann, die Anhebung der Grenzwerte für radioaktiv verstrahlte Lebensmittel aus Japan. Es sei widersinnig, einerseits von schärferen Kontrollen zu sprechen, andererseits aber die Grenzwerte in die Höhe zu schrauben. "Während andere Länder die Einfuhr japanischer Produkte verbieten, verschiebt die EU klammheimlich den Becquerel-Grenzwert", erklärte Fuhrmann. Vor allem für Verstrahlung durch Cäsium 134 und Cäsium 137 werde der neue Höchstwert auf 1.250 Becquerel um mehr als das doppelte angehoben. Produkte wie Fischöl oder Gewürze dürften sogar mit bis zu 12.500 Becquerel belastet sein und damit den alten Grenzwert um mehr als das 20-fache übersteigen. Dieses absurde Manöver diene allein der Verbrauchertäuschung, so Fuhrmann. Denn es gebe in Europa weder Versorgungsengpässe noch herrsche nuklearer Notstand, die eine Veränderung der Grenzwerte rechtfertigen würde.

"Statt verstrahlten Lebensmitteln weiter Tür und Tor zu öffnen, hätte die EU die Grenzwerte senken müssen, um Verbraucher und Verbraucherinnen besser zu schützen", kritisierte die Abgeordnete. Zudem empfehlen Experten bereits, Lebensmittel aus Japan zu meiden, weil selbst die bisherigen Grenzwerte umstritten sind: Das Umweltinstitut München und andere unabhängige Fachleute befürworten seit langem viel strengere Grenzwerte. Schließlich gehe es darum, die aufgenommene Strahlung soweit wie möglich zu minimieren und damit gesundheitliche Risiken zu vermeiden.