Mitarbeiter dieser Woche ist Jörg-Uwe Hahn, dessen Gekrähe weder in Hessen noch in Berlin auf großen Widerhall gestoßen ist. Zum Brief an den FDP-Landesvorsitzenden
Sehr geehrter Herr Hahn,
ja, wenn der Hahn kräht, dann kräht er laut. Und oft. Gelegentlich hört man Sie bis nach Berlin. Auf großen Widerhall ist das Gekrähe bislang nicht gestoßen.
Sie finden den Brüderle nach wie vor toll. Den Westerwelle nicht. Der soll ja an allem alleine schuld sein. Aber haben Sie nicht auch inbrünstig für den schwarz-gelben Koalitionsvertrag gestimmt? Trägt der nicht sogar Ihre Handschrift? Die Klientelgeschenke haben Sie doch auch munter an Hoteliers und reiche Erben verteilt. Und den Ausstieg aus dem Ausstieg aus der Atomkraft haben Sie doch frenetisch gefeiert?
Und inhaltlich soll ja, wenn es nach Ihnen geht, auch alles bleiben, wie es ist. Der Exportschlager der hessischen Liberalen ist die Glaubwürdigkeit. Damit wollen Sie in Berlin strahlen. Bei der hessischen Kommunalwahl haben Sie mit der Ihnen eigenen Glaubwürdigkeit nur noch 3,9 Prozent erzielt. Vertrauensbeweise der Wählerinnen und Wähler sehen anders aus. Sollte Ihr Gekrähe in Berlin dennoch erhört werden, dann dürfte Ihnen der Dr. Rösler also rasch die Flügel stutzen. Der will offenkundig nämlich auch inhaltlich was ändern. Und das ist gut so.
Aber wenn der Hahn schon so kräftig kräht, dann hat er sich die Auszeichnung zum "Mitarbeiter der Woche" redlich verdient.
Mit lautem Gruße
Michael Roth