
Als "völlig irritierend" hat die stellvertretende Landesvorsitzende der SPD und Hofheims Bürgermeisterin Gisela Stang das angekündigte Ende der nationalen Millenniumskampagne bezeichnet. "Es ist der reine Hohn, wenn die Bundesregierung verlautet, die UN-Millenniumsziele wären aufgrund der erfolgreichen Arbeit der Millenniumskampagne so gut in der deutschen Zivilgesellschaft verankert, dass sie keine weitere Finanzierung mehr aus den Bundeshaushalt brauche," sagte Stang am Dienstag.
Mit dieser Entscheidung schaffe die Bundesregierung eine erfolgreiche Kampagne ab, die viele Gruppen und Vereine in den Kommunen, die ein Bewusstsein für eine globale Verantwortung geschaffen hätten, in ihrer Arbeit unterstützt habe. "Wird sie vielleicht von dieser Bundesregierung beendet, weil sie so erfolgreich war", so Stang. "Die Millenniumskampagne hat uns alle, allen voran die Bundesregierung darauf hingewiesen, dass wir eine globale Verantwortung haben. Dies hat ganz offensichtlich der selbst ernannten Klimakanzlerin nicht gepasst."
Zum ersten Mal sei es gelungen, konkrete Ziele bei der Bekämpfung der Armut weltweit festzulegen. Die Millenniumskampagne habe dies sowohl im Handeln des Bundes, der Länder und der Kommunen wie auch in der Bevölkerung verankern wollen.
Auch in Hessen sei dies nicht anders. Die schwarz-gelbe Koalitionsmehrheit habe sich erst kürzlich verweigert, im Landtag einer hessischen Millenniumserklärung zuzustimmen. "Wir können unsere Verantwortung für soziale Gerechtigkeit in der Welt nicht delegieren. Es ist scheinheilig, wenn wir uns auf der einen Seite über Flüchtlinge in Lampedusa beschweren und auf der anderen Seite alles tun, damit die Menschen in armen Ländern auf diesem Globus sich keine existenzfähige Lebensgrundlage schaffen können", so Stang.
Es sei nun wichtig, dass die vielen Tausenden, die jedes Jahr beim Stand-up für die Einhaltung der Millenniumsentwicklungsziele aufstehen, nun für die Kampagne selbst aufstehen, forderte Stang die vielen Organisationen, Kirchen, Vereine und Aktiven zum konkreten Handeln auf, um diese Kürzung zurückzunehmen.