Mut zu Visionen

Lüdtke, Georg
Georg Lüdtke, Bürgermeister von Alheim

Vorwärts: Herr Lüdtke, woher kommt der Strom in Alheim?
Georg Lüdtke: In Alheim erzeugen wir vor Ort über erneuerbare Energieerzeugungstechniken wie Fotovoltaik, Biogas, Wasserkraft und Kleinkraftwerke Strom. Er deckt rechnerisch über 118 Prozent der verbrauchten Energien in unseren Haushalten ab. Zusätzlich werden noch über ca. 2.000.000 kWh Wärme über die Abwärme der Biogas- und Hackschnitzelheizanlage produziert.

Vorwärts: Warum ist Ihre Gemeinde diesen Weg gegangen?
Georg Lüdtke: Wir waren und sind davon überzeugt, dass die Lösung der energiepolitischen Probleme der Zukunft nur über dezentrale Strukturen auf Basis regenerativer Energien gelingen kann. Gleichzeitig wollten wir die Wirtschaftskraft vor Ort stärken, Arbeitsplätze sichern und neue schaffen; und somit auch die Wohn- und Lebensqualität im ländlichen Raum dauerhaft erhalten. Dies ist uns in Alheim gelungen. Zudem haben wir unverzichtbare Einnahmen aus der Gewerbesteuer.

Vorwärts: Welche Rolle spielen die Kommunen bei der Energiewende?
Ist Ihr Konzept übertragbar?
Georg Lüdtke: Sie spielen mit Sicherheit die entscheidende Rolle. Denn jede Kommune kann vor Ort die Möglichkeiten nutzen, die machbar sind: Bürgerbeteiligungsanlagen für Fotovoltaik, Biogasanlagen, Windkraft. Ziel muss sein, dass zusammenhängende Regionen zu Energie-Regionen werden. Der Kreistag Hersfeld Rotenburg hat beschlossen, bis zum Jahr 2020 mindestens 50 Prozent und bis zum Jahr 2030 eine vollständige Deckung des Energiebedarfs über erneuerbare Energien zu realisieren.

Vorwärts: Was sind die ersten Schritte?
Georg Lüdtke: Man muss als Erstes davon überzeugt sein! Man muss den Mut zu Visionen haben und die Kraft zur Umsetzung! Wir haben damals noch Pionierleistung erbracht, als moderne Umwelttechnologien noch in den Kinderschuhen steckten. Die ersten Schritte wären geschafft, wenn sich die Verantwortlichen im offenen Dialog mit der Bevölkerung darüber Gedanken machen, wie sie ihre Energie-Kommune sehen. Viele kleine Schritte führen dann zum Erfolg. Gern können Sie bei uns Anregungen sammeln.