

Die rechtspolitische Sprecherin Heike Hofmann und der sozialpolitische Sprecher Dr. Thomas Spies der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag haben bedauert, dass die Landesregierung beim hochaktuellen Thema sexueller Missbrauch von Kindern über allgemeine Empfehlungen nicht hinaus geht. Wir haben in der heutigen Anhörung leider feststellen müssen, dass die Aussagen der zuständigen Minister derart unkonkret bleiben, dass die in der Praxis mit den Vorfällen konfrontierten Personen damit wenig anfangen können. Insbesondere bleibt die Landesregierung jede Antwort schuldig, wie eine Verbesserung der dringend notwendigen Beratungs- und Präventionsarbeit finanziert werden kann und welchen Beitrag das Land dazu leisten wird, sagte Hofmann am Mittwoch in Wiesbaden.
Wir halten es für dringend notwendig, dass gerade in Kindertagesstätten und Schulen mehr für Prävention getan wird, ergänzte Spies. Nichts wirke besser vorbeugend, als Kindern Stärke zu vermitteln und ihnen Vertrauenspersonen zur Seite zu stellen, an die sie sich im Notfall wenden können. Ein selbstbewusstes Kind läuft weniger Gefahr, Opfer von Missbrauch zu werden. Und wir müssen viel mehr Vertrauenspersonen in Schulen und Kindertagesstätten haben, die in diesen Fällen sensibel aber auch entschlossen handeln, so der Abgeordnete. Dazu sei aber speziell ausgebildetes Personal nötig. Zudem sei es dringend erforderlich, endlich eine seit Jahren geforderte Gesundheits- und Sexualerziehung zu etablieren, die diesen Namen verdient.
Das Land hält sich in Bezug auf die Finanzierung zurück und verweist immer auf die Zuständigkeit von Kommunen und freien Trägern. Konkrete Zusagen in Bezug auf eine spezielle Landesförderung sind sowohl der Justiz- als auch der Sozialminister schuldig geblieben, kritisierte Hofmann. Spies forderte insbesondere Verbesserungen bei der Supervision. Die Fachkräfte, die es dafür derzeit gibt, sind sehr eingeschränkt. 93 Schulpsychologen für ganz Hessen, die auch noch mit anderen Aufgaben betraut sind, sind eindeutig zu wenig. Hier muss nachgebessert werden und zwar rasch, forderte Spies. Zudem müsse endlich eine flächendeckende Versorgung mit Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeitern gewährleistet werden, und das sei mehr als einer für 1000 Schüler.
Die beiden SPD-Abgeordneten kündigten an, die Anhörung intensiv auszuwerten und daraus einen Forderungskatalog zu entwickeln. Wir brauchen ein geschlossenes Handlungskonzept für alle betroffenen Bereiche der Landesverwaltung. Wichtig ist auch, dass das Land die Beratungsstellen und die Kommunen unterstützt und zwar auch finanziell in angemessenem Umfang, so Hofmann und Spies.