Diese Woche: Boris Rhein, Ankündigungsminister

Lieber Herr Staatsminister Rhein,

oft fragt man sich ja, was Sie den ganzen Tag tun. Gestern im Innenausschuss haben Sie dem Parlament und der Öffentlichkeit einen kleinen Einblick gegeben und kundgetan, Sie hätten den "ganzen Tag Sex and Crime", was Ihre Vorliebe für seichte Abendunterhaltung erkläre. So richtig verstanden haben wir nicht, was Sie damit meinen. Ist das Ausdruck eines ziemlich eingeschränkten Amtsverständnisses?

Wenn man den ganzen Tag mit "Sex and Crime" beschäftigt ist, bleibt natürlich manches auf der Strecke. Ganz, ganz schnell wollten Sie den Fall Thurau entscheiden. Passiert ist nichts. Die monatelange Datenpanne im Polizeipräsidium Frankfurt – alles halb so schlimm. Sonderopfer für die Beamten – die sollen sich bitte sehr nicht so anstellen. 

Ach, Herr Rhein, als Ankündigungsminister sind Sie ja ganz gut zu gebrauchen. Aber allein der Drang, vor der Kamera zu stehen, macht noch keinen Star. Nicht einmal für C-Movies des Genres "Sex and Crime" reicht das. Vielleicht tröstet es Sie ja, dass Sie dafür wenigstens zum Mitarbeiter der Woche gekürt werden.

Mit cineastischen Grüßen

Michael Roth
Generalsekretär der hessischen SPD