
"Georg August Zinn, der von 1950 bis 1969 im Amt war, ist der hessische Ministerpräsident, der unser Land wie kein zweiter geprägt hat. Und das weit über den Tag hinaus. Die SPD Hessen fühlt sich dem Erbe Zinns verpflichtet: Sozialer und freiheitlicher Rechtsstaat, soziale Verantwortung und versöhntes Miteinander", sagten Thorsten Schäfer-Gümbel, Vorsitzender der SPD Hessen, und Michael Roth, Generalsekretär der SPD Hessen, anlässlich des 110. Geburtstages von Georg August Zinn am heutigen 27. Mai.
Weiter heißt es in der Würdigung: "Georg August Zinn war ein moderner Integrationspolitiker der ersten Stunde. Das friedliche Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft stand im Mittelpunkt seiner Aufbauleistung für Hessen. Er förderte die gesellschaftliche Integration von Flüchtlingen, Vertriebenen und Einwanderern, er strebte nach gleichen Rechten und Chancen für alle auf Teilhabe am Wohlstand. Zinns Satz "Hesse ist, wer Hesse sein will" war eine Einladung, hier heimisch zu werden, und eine Aufforderung an die Eingesessenen, die Ankömmlinge willkommen zu heißen. Das war gelebte Solidarität.
Die Tendenz zur gesellschaftlichen Spaltung nimmt eher zu als ab: Die Spaltung zwischen arm und reich, gebildet und bildungsfern, zwischen familiärer Geborgenheit und aufgelösten Familienstrukturen. Georg August Zinns Integrationsverständnis zeitgemäß zu interpretieren heißt, diese Spaltungstendenzen zu überwinden.
Georg August Zinn hat mit dem "Großen Hessenplan" ein umfassendes Entwicklungsprogramm für Hessen vorgelegt. Dieses wegweisende Programm galt als Ausgangspunkt für eine umfassende politische, wirtschaftliche und soziale Entwicklung aller Regionen Hessens. Zinns Politik führte zu einer Stärkung des ländlichen Raums und stellte eine tragfähige Balance zwischen Stadt und Land her. Dieses Erbe droht die Landesregierung von Ministerpräsident Volker Bouffier zu zerschlagen, indem sie den ländlichen Raum durch Ämterschließungen schwächt und keine Antwort auf den demografischen Wandel hat."
Die Sozialdemokratie in Hessen erinnert sich mit Hochachtung und Dankbarkeit an einen großen Staatsmann, den Mitmenschlichkeit und Weitsicht, Leidenschaft und Verantwortungsgefühl gleichermaßen kennzeichnen.