Unser "Mitarbeiter der Woche" ist Ministerpräsident Volker Buffier. Er durfte die Kanzlerin bei ihrer Reise in die USA begleiten. Doch was die Reise der hessischen Politik bringt, bleibt rätselhaft.

Zum Brief an den Ministerpräsidenten.

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident,

Reisen bildet. Daher kam Ihnen die Einladung der Bundeskanzlerin, in ihrem Gefolge in die Vereinigten Staaten zu reisen, gerade Recht. Aber so mancher, der eine Reise tut, hat anschließend nix zu erzählen – außer manchen Belanglosigkeiten, wie Sie nach Ihrer USA-Reise im Merkel-Gefolge.

Sie waren sehr gerührt und brauchten wohl ein Taschentuch, als Präsident Obama erzählte, dass Angela Merkel in der ehemaligen DDR aufgewachsen ist. Mit Thomas Gottschalk parlierten Sie über das amerikanische Fernsehen. Jürgen Klinsmann wusste zu berichten, dass es nicht so schlimm sei, im bankrotten Kalifornien zu leben. Ach ja, und Herrn Obama durften Sie erläutern, was man als Ministerpräsident eigentlich so tut. Letzteres wüsste ich auch gerne. Aller Smalltalk in Ehren: Hessen hat davon nichts.

Konkrete Ergebnisse hatten Sie nun nicht im Gepäck. Sie wollen sich um preiswerten Wohnraum für US-Soldaten kümmern und schaffen am nächsten Tag die Fehlbelegungsabgabe in Hessen ab. Die Sorgen der Amerikaner über den deutschen Atomausstieg registrierten Sie mit Interesse. Vermutlich haben Ihnen Ihre Gesprächspartner in DC aus dem Herzen gesprochen.
Dass Sie mich bitte nicht falsch verstehen: Reisen des hessischen Ministerpräsidenten müssen sein. Gerade auch in die USA. Aber ein bisschen Mehr darf man wohl doch schon erwarten.

Vielleicht entschädigt es Sie ja nach den Anstrengungen dieser Reise- und Plenarwoche zum "Mitarbeiter der Woche" gekürt zu werden.

Good bye, Mr. Bouffier! Have a good weekend…

Michael Roth
Generalsekretär