Breite Zustimmung der US-Aktionäre bestätigt SPD-Zweifel

Portraitfoto von Thorsten Schäfer-Gümbel c) C. Jaenicke

Das Ergebnis der gestrigen NYSE/Euronext-Hauptversammlung in New York, bei dem sich die Aktionäre nach vorläufiger Auszählung zu 96 Prozent für einen Zusammenschluss der US-Börse mit der Deutschen Börse AG ausgesprochen haben, hat der Fraktions- und Landesvorsitzende der hessischen SPD, Thorsten Schäfer-Gümbel, als „deutliches Signal“ dafür bezeichnet, „dass in den USA mit einer Dominanz der New Yorker Börse im neuen Verbund gerechnet wird“. „Offenbar geht eine große Mehrheit der Aktionäre davon aus, dass die New Yorker Börse den stärkeren Part bei der Fusion spielen wird. Das bestätigt unsere Befürchtungen einer Gefährdung des Finanzplatz Frankfurts“, sagte der SPD-Politiker am Freitag. „Das überdeutliche Abstimmungsverhalten der US-Investoren schürt natürlich Zweifel daran, dass die Deutsche Börse als Fusionsgewinner vom Platz gehen wird.“

Die SPD befürchtet weiterhin einen massiven Bedeutungs- und Arbeitsplatzverlust für den Standort Frankfurt. Darüber hinaus sehe man die Gefahr, dass die Dominanz der US-Investoren nicht nur das Geschäftsmodell der Deutschen Börse AG in Frage stelle, sondern auch negative Auswirkungen auf die Funktionsfähigkeit des deutschen Finanzmarktes habe. „Die Frage der Zukunft des Finanzplatzes Frankfurt darf nicht abhängig sein von den Profilierungsbestrebungen einzelner Personen“, sagte Schäfer-Gümbel.

„Nun ist Wirtschaftsminister Posch als oberster Börsenaufseher gefragt. Er hat zugesagt, keiner Fusion zuzustimmen, die den Finanzplatz Frankfurt beeinträchtigen könnte. Wir hoffen, dass er angesichts der deutlichen Signale aus den USA zu einer realistischen Einschätzung gelangt“, sagte Schäfer-Gümbel.