Arbeit, die Leben rettet

In den letzten drei Tagen widmete sich Thorsten Schäfer-Gümbel auf seiner diesjährigen Sommertour dem Thema Arbeit. Während es in den vergangenen Tagen um die Frage nach Mindestlöhnen und der Vereinbarkeit von Familie und Beruf ging, drehte sich der letzte Tag der Tour rund um das Motto „Arbeit, die Leben rettet“.

Thorsten Schäfer-Gümbel besuchte einen Tag lang Hilfsorganisationen in Hessen und suchte das Gespräch mit den Mannschaften, Einsatzleitern und Vorständen. Rege Diskussion wurde darüber geführt, wie die momentane Situation Beruf, Familie, Freizeit und Ehrenamt unter einen Hut zu bringen ist.

Probleme, die sich bei den Organisationen wie der DLRG Kreisgruppe Rhein-Main oder der Freiwilligen Feuerwehr Rumpenheim stellen, sind die veränderten Rahmenbedingungen seit G8 und dem Bolognaprozess. Kinder finden bei einem übervollen Stundenplan und oder einem schulischen Ganztagsprogramm nach G8 keine Zeit mehr ihre Hausaufgaben und die Teilhabe in Vereinen zu koordinieren.
Die Organisationen und Vereine plagen nicht nur die erschwerte Neugewinnung von Kindern und Jugendlichen, sich für ein Ehrenamt zu begeistern, sondern auch der enorme Rückgang junger männlicher Mitglieder, die früher ihren Wehr- oder Zivildienst geleistet haben.

Georg Reichenbach, MdB und Vorsitzender der THW-Landesvereinigung Hessen e.V., beklagt diese Entwicklung und fordert ein Umdenken in der Gesellschaft und die Anerkennung ehrenamtlicher Arbeit als Beitrag für eine solidarische Gemeinschaft. Er betont auch, dass die Folgen der Rationalisierung auf dem Arbeitsmarkt schuld an den schlechten Bedingungen ist, die durch die zunehmende Verdichtung von Arbeit den Menschen mehr Flexibilität abverlangt. Die verbleibende wenige freie Zeit reicht meist kaum mehr für Familie und die eigenen Bedürfnisse aus, um sich noch zusätzlich für ehrenamtliche Arbeit zu engagieren. Zumal viele Einsätze, beispielsweise beim THW oder der freiwilligen Feuerwehr, während der Arbeitszeit passieren und viele Arbeitgeber den Arbeitsplatz der Helferinnen und Helfer nicht freistellen.

Das Ende der Sommertour 2011 fand ihren Höhepunkt bei der Vorführung der Johanniter Rettungshundestaffel in Linden und einen Flug im Intensivrettungshubschrauber „Christoph Hessen“. Einmal mehr zeigte sich durch die regen Diskussionen auf der Sommertour, wie wichtig gute Arbeit ist. Sie schafft optimale Rahmenbedingungen, die auch ehrenamtliche Arbeit weiterhin ermöglicht und würdigt.