
Er war ein leiser Kämpfer, aber ein sehr überzeugender. Wenn es um kluge Bildungspolitik ging, darum dass kein Kind zurück gelassen werden darf, kannte Rainer Domisch alle Mechanismen und Rädchen an denen man drehen muss, um ein faires und allen die gleichen Chancen eröffnendes Schulsystem zu erreichen. Rainer Domisch hat es geschafft, bei einem Thema, dass oft sehr kontrovers diskutiert wird, dennoch nicht zu polarisieren. Dabei vertrat er seine Ziele immer konsequent, sagte der Fraktions- und Landesvorsitzende der SPD-Landtagsfraktion Thorsten Schäfer-Gümbel am Donnerstag. Wir trauern um einen Freund und Wegbegleiter.
Rainer Domisch vertrat mit Herzblut eines der angesehensten Bildungssysteme Europas, nämlich das der Finnen, das in den PISA-Studien immer wieder den ersten Platz belegte. Er kannte alle deutschen Bildungspolitiker, die sich die vorbildliche Schulpolitik in seiner Wahlheimat Finnland erklären ließen und war in Fachkreisen über alle Parteigrenzen hinweg anerkannt. Als Andrea Ypsilanti ihn 2007 in ihr Zukunftsteam berief, reizte es ihn, sein Wissen noch einmal in Deutschland anzuwenden. Rainer Domisch war ein warmherziger, ausgleichender Mensch, der mit seinem Handeln Verantwortung für die Gesellschaft übernahm, sagt Andrea Ypsilanti.
Trotz seiner schweren Erkrankung arbeitete Rainer Domisch im vergangenen Jahr an seinem Buch Niemand wird zurückgelassen: Eine Schule für alle", das im Hanser-Verlag erscheinen soll. Damit lässt uns dieser große Pädagoge einmal mehr an seinem Wissen und seinen Erfahrungen teilhaben. Sein Anspruch, kein Kind zu beschämen, bleibt für uns Verpflichtung, so Schäfer-Gümbel.