10.09.2011, Gießen: Rückblick Frauen-WM: Kick-Off oder Strohfeuer für den Frauensport?

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SPD-Sportforum zum Thema "Frauenfußball" c) istockfoto.com/isitsharp

Thorsten Schäfer-Gümbel hat das Sportforum der SPD Hessen zum Thema „Rückblick Frauen-WM: Kick-Off oder Strohfeuer für den Frauensport?“ eröffnet. Der sportpolitische Sprecher des SPD-Bundesvorstands und Bezirksvorsitzender Hessen-Nord, Manfred Schaub,hat die Fortschritte für den Frauenfußball durch die diesjährige WM gelobt. „Für Mädchen wird es deutlich leichter, ihr Umfeld von ihrem Fußballinteresse zu überzeugen, wenn Frauenfußball regelmäßig im Fernsehen zu sehen ist“, sagte Schaub am Samstag in Giessen. Den Vergleich von Frauen- mit Männerfußball wies er zurück: „Man kann 2011 nicht Frauen- mit Männerfußball vergleichen ohne im Kopf zu haben, dass der professionelle Männerfußball eine deutlich längere Geschichte hat. Auch im Männerfußball wurde mal anders gespielt“, so Schaub.

Für den Sport konstatierte er vier sozialdemokratische Ziele: „Erstens müssen wir Bewegung als gesundheitspolitisches Ziel für die Politik verstehen. Zweitens wollen wir mit Sport Kinder stark machen. Drittens beinhaltet Sport den Auftrag, Gleichberechtigung umzusetzen und viertens trägt Sport auch maßgeblich zur Integration bei“, so Schaub.

Die Sportwissenschaftlerin und Vorsitzende des Frauen- und Mädchenausschusses Prof. Dr. Silke Sinning erwähnte, dass die Bedingungen für Mädchen und Jungen, Fussball zu spielen, noch unterschiedlich seien. „Jungs müssen 5 Kilometer fahren, Mädchen 20“, sagte Sinning. Die WM sei aber eine sehr gute Gelegenheit gewesen, mit dem DFB im Rücken den Frauenfußball zu promoten. „Es liegt jetzt an uns ob es ein Kick-Off ist oder nur ein Strohfeuer.“

Frau Ilse Ridder-Melchers, Vizepräsidentin des Deutschen Olympischen Sportbunds bekräftigte, das im Sport „das Thema Gleichstellung immer genauso wichtig sei, wie das Thema Sport“. In 100 Jahre Sportgeschichte hätten Frauen Korsetts und lange Röcke abgestreift. „Frauen sind voll heute dabei und bringen super Leistung. Sie sind es, die die Medaillen bringen.“

Der Vizepräsident des Landessportbunds für den Bereich Breitensport, Ralf Rainer Klatt, bezeichnete die Frauen WM als „sensationell gelaufen“. Nun sei es wichtig, diesen Erfolg auf andere Sportarten zu übertragen und nachhaltige Erfolge zu erzielen.