Diese Woche: Boris Rhein, Erzengel oder Höllenengel?

Unser Mitarbeiter der Woche ist Innenminister Boris Rhein. Der hat bei den "Hells Angels" schlicht seinen Job gemacht. Wie so oft ist er als Tiger gestartet und als Bettvorleger gelandet.
Brief an die Landesregierung

Brief an die Landesregierung

Sehr geehrter Herr Staatsminister,

Sie tragen ein ziemlich schweres Paket auf Ihren Schultern. Undichte Stellen bei der Polizei, Geheimnisverrat im Landeskriminalamt, Affären und Skandälchen… Das sind zusammen genommen dicke Brocken, die Ihnen da Ihr Vorgänger im Amt hinterlassen hat. Ich bin mir sicher, dass Ihnen schon öfter mal die Hutschnur geplatzt ist. Hinter verschlossenen Türen freilich. Denn öffentlich Dampf ablassen geht nicht: Dann müssten Sie ja Kritik am Ministerpräsidenten äußern, der Ihnen die ganzen Probleme hinterlassen hat. Wo nun auch schon CDU und FDP übereinander herfallen, wäre das eine neue Qualität. Aber derzeit setzen Sie eher auf die altbewährte Taktik des Verschleierns und Ablenkens.

Und da kommen Ihnen die „Hells Angels“ gerade recht. Fast pünktlich zum Tag des Heiligen Michaels am 29. September schlüpfen Sie in dessen Rolle als „Führer der himmlischen Heerscharen“. Der Erzengel gegen die Höllenengel, Gut gegen Böse, das hat wirklich was.

Angesichts der Tatsache, dass Sie bislang so gar nichts Positives vorzuweisen haben, kann ich ja verstehen, dass Sie sich dafür feiern lassen wollen. Mir und vielen anderen will das nicht einleuchten: Sie haben schlicht Ihren Job gemacht. Nicht mehr, nicht weniger. Das ist bei diesem lausigen Kabinett schon mal etwas. Aber als „himmlischer Held“ taugen Sie nun wirklich nicht.

Sie sind wie so oft als Tiger gestartet und als Bettvorleger gelandet. Dafür haben Sie sich zumindest die Auszeichnung zum „Mitarbeiter der Woche" redlich verdient.

Mit himmlischen Grüßen

Ihr Michael Roth
Generalsekretär