
Anlässlich des ersten Todestags des Trägers des alternativen Nobelpreises und SPD-Politikers Dr. Hermann Scheer am 14. Oktober erklärt der hessische SPD-Landesvorsitzender Thorsten Schäfer-Gümbel:
Hermann Scheer war seiner Zeit weit voraus. Gerade jetzt, wo der Atomausstieg besiegelt ist und auch das Zeitalter der fossilen Energien zu Ende geht, fehlt der Politik ein international vernetzter Visionär wie er. Hermann Scheer hatte konkrete Vorstellungen von einer Energiewende, als Schwarz-Gelb noch voll und ganz auf Atomkraft setzte. Hermann Scheer dachte bei der Energiewende die dezentrale Energie-Erzeugung immer mit. Er hat in den erneuerbaren Energien in erster Linie die Chance gesehen, die Wertschöpfung in die Regionen zu bringen und dort Arbeit und Wohlstand zu schaffen. Die Demokratisierung der Energieerzeugung, weg von den vier großen Oligopolen hin zu hunderttausenden Energieproduzenten, war sein Ziel. Das maßgeblich von ihm erarbeitete Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ist die Grundlage des Jobmotors, der bis heute bundesweit rund 380.000 Arbeitsplätze geschaffen und Deutschland zum Technologieführer bei Solar und Wind gemacht hat.
Die hessische Energiediskussion prägt Hermann Scheer bis heute. Er wollte zeigen, dass man ein Bundesland wie Hessen in überschaubarer Zeit zu 100 Prozent mit Strom aus Erneuerbaren versorgen kann. Sein Ziel, 1,5 Prozent der Landesfläche zu Vorranggebieten für Windkraft auszuweisen, wurde von Schwarz-Gelb als utopisch und nicht realisierbar verunglimpft. Jetzt fordern Teile der Union auf dem hessischen Energiegipfel sogar rund zwei Prozent Windvorrangflächen und in Hessen beginnt der Wettlauf um die besten Windflächen. Die derzeitige Entwicklung gibt Hermann Scheer im Nachhinein recht.
Sein politisches Vermächtnis hat er mit seinem kurz vor dem Tod veröffentlichten Buch Der Energet(h)ische Imperativ wie der vollständige Wechsel zu erneuerbaren Energie zu realisieren ist hinterlassen. In der hessischen SPD leben viele seiner Ideen und Vorstellungen voller Überzeugung weiter.