Der ausbildungspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion Ernst-Ewald Roth hat den zweiten Ausbildungsreport der DGB-Jugend Hessen-Thüringen als in seinen Grundsätzen erfreulich bezeichnet. Dass mehr Ausbildungsverträge abgeschlossen werden, ist natürlich eine gute Nachricht. Aber es ist auch notwendig, die Qualität der Ausbildung genauer zu beleuchten und nicht immer nur über tatsächliche oder vermeintliche Ausbildungsfähigkeit der Jugendlichen zu sprechen. Wenn über ein Drittel der befragten Jugendlichen angeben, keinen Ausbildungsplan zu haben, obwohl dieser zwingend erforderlich ist, dann wird damit deutlich, dass die Ausbildungsinhalte manchmal nachrangig sind.
Dieser Aspekt und die Tatsache, dass viele Auszubildende Überstunden machen müssten, die weder in Freizeit noch in Geld ausgeglichen würden, erhärteten den Verdacht, dass es sich bei manchem Ausbildungsplatz in Wahrheit um einen Arbeitsplatz handele. Gerade im Gaststättengewerbe klagen junge Leute darüber, dass sie zu Überstunden herangezogen würden, ohne dass sie dafür einen Ausgleich bekämen. Das kann nicht sein, dies widerspricht dem Ausbildungsgedanken, kritisierte Roth.
Roth forderte die Arbeitgeber auf, sich verstärkt in der Ausbildung zu engagieren. Nach wie vor sind nach Angaben des DGB drei Viertel der hessischen Unternehmer nicht bereit, einen Ausbildungsplatz bereitzustellen. 42.000 junge Menschen haben sich bei den Arbeitsagenturen als ausbildungssuchend gemeldet, nur 34.000 von ihnen waren erfolgreich. Wer dem Fachkräftemangel begegnen will, muss jetzt ausbilden, forderte Roth.