
Was die Kindertagesstätten am wenigsten brauchen ist ein neues Modellprojekt, stellte der kinder- und familienpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion Gerhard Merz anlässlich der Vorstellung des Modellprojekts Qualifizierte Schulvorbereitung (QSV) am Freitag in Wiesbaden fest.
Im Kern erkennt der Minister endlich an, dass für die Umsetzung der Inhalte des Bildungs- und Erziehungsplans mehr Personal erforderlich ist. Dies wird jetzt bereitgestellt, aber nur für die 30 Kooperationen zwischen Kindertagesstätten und Schulen, die so genannten Tandems, die es schaffen, in die Förderung des QSV zu kommen. Das hilft der überwältigenden Mehrheit der Erzieherinnen und Erzieher in der täglichen Praxis überhaupt nicht weiter, erklärte Merz.
Die Frist für die Bewerbung sei außerdem sehr kurz. Bereits bis zum 11. April müssten die Anträge gestellt sein. Wenn man darüber hinaus bedenkt, dass die Inhalte von QSV noch nicht mit den Trägern der Einrichtungen abgestimmt sind, kann man den Eindruck gewinnen, dass das Projekt jetzt ohne Rücksicht auf Verluste durchgezogen wird, weil man ein im Koalitionsvertrag vereinbartes Anliegen noch rechtzeitig vor Ablauf der Legislaturperiode auf die Reise bringen will. Das ist aber keine qualitative Verbesserung für die Einrichtungen, das ist purer Aktionismus, kritisierte Merz. Immerhin habe aber die Landesregierung von dem unsinnigen FDP-Vorhaben der Kinderschule Abstand genommen.
QSV für wenige hilft wenig, notwendig wäre eine generelle Verbesserung der Situation in den Kindertagesstätten, eine Gesamtkonzeption. Die Landesregierung hat in diesem Bereich bereits mehrfach versagt. Erinnert sei nur an die mangelhafte Umsetzung des Bildungs- und Erziehungsplans, an die nicht eingehaltenen Zusagen bei der Anhebung der Mindestvoraussetzungen und an die unzureichende Unterstützung der Träger beim Ausbau der Betreuung für Kinder unter drei Jahren, so Merz.