
Den Rücktritt von Kultusministerin Dorothea Henzler hat der Fraktionsvorsitzende der hessischen SPD Thorsten Schäfer-Gümbel als Zeichen dafür gewertet, "dass die Auflösung der schwarz-gelben Landesregierung weitergeht." Schäfer-Gümbel sagte am Samstag in Wiesbaden: "Frau Henzler ist als Kultusministerin gescheitert und steht für eine falsche und rückwärtsgewandte Schulpolitik. Bezeichnend für diese Koalition ist aber, dass die Ministerin nicht aufgrund ihrer falschen Politik zurücktreten muss, sondern weil die Parteiführung sie aus dem Amt drängt. Sie ist das zweite Mobbingopfer der Parteiführung an zwei Tagen."
Offensichtlich lägen bei der hessischen FDP aufgrund der Umfragesituation die Nerven blank. "Bei den Liberalen heißt es, rette sich wer kann."
Ministerpräsident Bouffier sei wie so oft nur noch ein Zuschauer in der hessischen Landespolitik. "Der Ministerpräsident hat die Kontrolle völlig verloren und begnügt sich damit, vollendete Tatsachen zur Kenntnis zu nehmen."
Bei der FDP scheine sich eine Gruppe von Marktliberalen auf ganzer Linie durchzusetzen. "Wenn man sich die FDP-Riege in Hessen anschaut, wird man viele finden, die biologisch jünger aber in ihren politischen Ansichten viel älter sind als Frau Henzler. Die Verjüngung müsste in den Inhalten stattfinden, aber das ist bei dieser Landesregierung völlig ausgeschlossen."
Persönlich sei Frau Henzler, die ebenso wie Dieter Posch immer einen kollegialen Umgang im Hessischen Landtag gepflegt habe, alles Gute zu wünschen. "Sie steht allerdings politisch für eine grundlegende falsche Ausrichtung der Bildungspolitik, die das Thema Chancengleichheit nie ernst genommen hat. Daran wird sich unter einer schwarz-gelben Landesregierung allerdings nichts ändern – egal wen die FDP jetzt nominiert."