
Die bildungspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion Heike Habermann hat die heutigen Interviews der neuen Kultusministerin in verschiedenen hessischen Zeitungen als "hilfloses Verteidigungsmanöver gegen den Alleingang des Ministerpräsidenten im Kultusbereich" bezeichnet. "Beer hechelt nur hinterher. Vor zwei Wochen hat sie sich noch unüberhörbar für das Turbo-Abitur eingesetzt. Jetzt rudert sie zurück und versucht, Bouffier links zu überholen", sagte die SPD-Politikerin am Mittwoch in Wiesbaden.
Dem Ministerpräsidenten warf sie vor, die Schulen in die Zwickmühle zu nehmen. "Wenn Bouffier die Wahlfreiheit nur für selbständige Schulen will, lädt er die Finanzverantwortung eben bei den Schulen ab. Denn die G8-Schule kann mit geringeren Mitteln organisiert werden, als G9. Verantwortungsvolle Kultuspolitik darf aber nicht nur vom Geldbeutel abhängig sei. Die Landesregierung produziert nur Chaos im Kultusbereich", sagte Habermann.
Habermann bekräftigte die Position der SPD, eine flexible Schuleingangsphase in den ersten beiden Jahrgangsstufen zu schaffen, die in ein, zwei oder drei Jahren durchlaufen werden könne. Darüberhinaus müsse die Oberstufe in ein echtes Kurssystem umgewandelt werden, dass in zwei bis vier Jahren absolviert werden könne. So könne jedes Kind individuell gefördert werden und es werde ihm ermöglicht, sich nach dem eigenen Lerntempo zu entwickeln.
"Herr Bouffier, hätten Sie sich von Anfang am bildungspolitischen Programm der SPD orientiert und G8 erst gar nicht eingeführt, hätten Sie den hessischen Schülern, Eltern und Lehrern viel Stress, Belastungen und Bürokratie erspart", so Habermann.