Georg-August-Zinn-Preis für Professor Habermas

Mehr Europa, mehr Demokratie und mehr von Professor Habermas. Das war das Fazit der Preisverleihung im Museum Wiesbaden. Die SPD Hessen hatte den Philosophen bei einer Feierstunde am 5. September mit dem Georg-August-Zinn-Preis geehrt.

Die italienische Abgeordnete Laura Garavini stellte das aktuelle Werk von Habermas „Zur Verfassung Europas“ in den Mittelpunkt ihrer Laudatio. „Es gibt uns Mut und Zuversicht für ein starkes Europa,“ unterstrich sie, ein „Yes, we can – auf europäisch.“ Europa stehe nicht am Rande der Pleite. „Europa kann das Vorbild sein für eine neue Ära der supranationalen Demokratie und Solidarität, als erster Schritt zu einer Weltbürgergesellschaft mit einer globalen Verfassungsordnung sein“, warb sie vor den 150 geladenen Gästen für die Ideen von Habermas.


Fotos direkt anschauen im flickr-Fotoalbum

Prof. Dr. Jürgen Habermas erinnerte zu Beginn seiner Rede an seine „Frankfurter Zeiten“ in den 50er und 60er Jahren bevor er sein Plädoyer für eine institutionelle Neuordnung Europas hielt. Gegen die Übermacht des Finanzsektors helfe nur die „Selbstermächtigung der Politik.“ Habermas schlug einen öffentlichen Diskurs über Europa und ein Verfassungsreferendum vor, das die europäische Demokratie zurück in die Hände der Bürgerinnen und Bürger gebe. „Aber mit meinem europäischen Appell komme ich bei Ihnen ja zu spät,“ lobte er am Ende des Vortrags die hessischen Sozialdemokraten.

„Ich freue mich, dass wir gerade jetzt einem überzeugten Europäer diesen Preis überreichen können“, sagte der SPD-Landesvorsitzende Thorsten Schäfer-Gümbel zu Beginn und warb dafür, die Eurokrise auch als Chance zu sehen. „Die Antwort für eine dauerhafte Lösung kann nur ein demokratisches und soziales Europa sein.“

Der Georg-August-Zinn Preis der SPD Hessen wird alle zwei Jahre an Persönlichkeiten verliehen, die im Geiste des ehemaligen Ministerpräsidenten wirken, und ist mit 5.000 Euro dotiert.