Wir brauchen eine politische Union eine Währungsunion allein, dass zeigen die Krisen, reicht nicht, um Europa zukunftsfest zu machen. Man braucht eine Haltung, ein weiteres Durchmogeln wird nicht mehr helfen, mahnt Thorsten Schäfer-Gümbel, SPD-Landesvorsitzender. Und die Teilnehmer des Wirtschafts- und Finanzmarktforums der HessenSPD applaudieren zustimmend.
Rund 70 Gäste sind der Einladung zu der Diskussion mit Jörg Asmussen, Direktor der EZB, mit dem Thema Eine Zukunft für den Euro in einem solidarischen Europa in die Frankfurt School of Finance gefolgt.
Und Jörg Asmussen ließ keine Zweifel daran, dass weitreichende Maßnahmen notwendig sein werden, um Europa aus dem Abwärtsstrudel zu holen. Ein europäisches Modell der Zukunft braucht einen gleichberechtigten Dreiklang aus soliden Staatsfinanzen, Wettbewerbsfähigkeit und Fairness. Gerade die wachsende Ungleichheit innerhalb der Staaten gefährde letztendlich ganz Europa.
Europa müsse in einem Zeitrahmen von zehn Jahren neu gedacht werden. Asmussen entwickelte seine Vision eines zukunftsfähigen Europas auf vier Säulen: Einer Finanzmarktunion, einer Fiskalunion, einer echten Wirtschaftsunion und einer tatsächlich demokratisch-legitimierten politischen Union.
Die EU-Verträge müssten erneuert und die Geburtsfehler behoben, die Institutionen und das Europäische Parlament gestärkt werden, um den Menschen in Europa ein hohes Maß an Telhabe zu ermöglichen und nationalstaatliche Interessen zurück zu drängen: Wir stehen vor einem Jahrzehnt der Anpassungen, betonte Asmussen. Mit Blick auf Willy Brandts Ostpolitik sagte er: Auch damals habe man handeln müssen, ohne genau prognostizieren zu können, was folge. Nichthandeln aber wäre fahrlässig gewesen.