Keine echte Wahlfreiheit zwischen G8 und G9

Im nächsten Schuljahr gibt es an den Gymnasien für jeden dritten Fünftklässler ein G9-Angebot. Viel zu wenig, sagen Kritiker. Das Kultusministerium dagegen hält das Angebot für bedarfsgerecht und verweist als Alternative auf die Gesamtschulen. Keine echte Wahlfreiheit

Im nächsten Schuljahr wird voraussichtlich jeder dritte Fünftklässler einen G9-Platz an einem Gymnasium bekommen. Insgesamt stehen dafür 5370 Plätze in 179 Klassen zur Verfügung. Diese sind sehr unterschiedlich über Hessen verteilt. Das geht aus der Antwort von Kultusstaatssekretär Alexander Lorz (CDU) auf eine Anfrage der Landtags-SPD hervor.

In acht Regionen wird es demnach gar keine G9-Angebote an Gymnasien geben. Das sind Stadt und Landkreis Kassel, Offenbach, Darmstadt, Groß-Gerau, Rüsselsheim, Wiesbaden und der Hochtaunuskreis. Dort ist bislang kein Gymnasium dem Angebot gefolgt, vom Turbo-Abitur G8 zurück zur längeren Gymnasialzeit G9 zu wechseln.

„Damit ist klar, dass es keine echte Wahlfreiheit für Eltern zwischen den beiden Wegen zum Abitur geben wird“, kritisiert Mathias Wagner (Grüne). Nun sei zu befürchten, dass Schülerinnen und Schüler gegen den Willen der Eltern G8-Schulen besuchen müssten. „Eine Wahl werden viele Eltern nicht haben“, sagt auch Barbara Cardenas (Linke).

Angebot bedarfsgerecht

„Wir sehen in der aktuellen Lage bisher kein Problem“, hält Staatssekretär Lorz dagegen. Das Angebot sei bedarfsgerecht, es entstünden in Hessen flächendeckend G9-Plätze. Es sei den Schulen und Schulträgern überlassen, für welchen Weg zum Abitur sie sich entschieden. Man wolle dies nicht von oben verordnen. Auch hätten Eltern die Möglichkeit, Schulen außerhalb der eigenen Stadtgrenzen anzuwählen, wenn es dort kein G9-Gymnasium gebe.