Berufliche Qualifizierung für alle Menschen unter 35 Jahren

Jedem jungen Menschen unter 35 Jahren will die hessische SPD ermöglichen, eine berufliche Qualifikation zu erlangen. „Zehntausende junge Menschen haben in den vergangenen Jahren keine berufliche Qualifikation erworben. Um diese Gruppe wollen wir uns in den kommenden zehn Jahren mit einer Qualifizierungsoffensive ganz besonders intensiv kümmern. Eine Berufsausbildung verringert das Risiko von (Langzeit-)Arbeitslosigkeit und prekärer Beschäftigung“, sagte der hessische SPD-Ministerpräsidentenkandidat und Landesvorsitzende Thorsten Schäfer-Gümbel am Donnerstag in Wiesbaden. Er stellte dort den Antrag des Landesvorstands zum kommenden Landesparteitag vor: „Projekt Ausbildungsgarantie. Für ein Recht auf berufliche Qualifizierung – neue Chancen zur Teilhabe.“

„Die SPD greift damit einen Impuls und Vorschlag des DGB Hessen-Thüringen auf, für den wir sehr dankbar sind“, sagte Schäfer-Gümbel an die Adresse des DGB Bezirksvorsitzenden Stefan Körzell, der Unterstützung für das Projekt ankündigte.

Schäfer-Gümbel bekräftigte den Anspruch der SPD, niemand wird zurückgelassen, der über die schulische Ausbildung hinausgreife und auch die Berufsausbildung umfasse. „Rund 140.000 Menschen in Hessen unter 27 haben noch keine berufliche Qualifikation erworben und in der Altersgruppe bis 35 sind es weitere 90.000. Diesen die Chance für einen beruflichen Abschluss zu geben, ist der Kern des Projekts Ausbildungsgarantie.“ Mit einer Vielzahl von verzahnten und abgestimmten Maßnahmen sollen den Betroffenen passgenaue Angebote unterbreitet werden, um sie entsprechend zu qualifizieren.

Das Projekt Ausbildungsgarantie sei so konzipiert, dass es den unterschiedlichen Lebenslagen, Teilqualifikationen und Wünschen der Betroffenen Rechnung trage und damit individuelle Förderung ermögliche. Auch ausbildende Betriebe sollen unterstützt werden, Ausbildungsplätze für die Zielgruppe des Projekts anzubieten. Leider bilde nur noch rund ein Fünftel der Betriebe in Hessen überhaupt aus und mit 5,2 Prozent liege der Anteil der Auszubildenden an den Beschäftigten markant unter dem Bundesdurchschnitt von 6 Prozent.

Stefan Körzell begrüßte für den DGB Hessen-Thüringen das Vorhaben der SPD, jedem Jugendlichen eine Ausbildungsgarantie zu geben.

Der Bezirksvorsitzende Stefan Körzell sagte dazu: „Der DGB ist aus drei wesentlichen Gründen unmittelbar von dem Thema betroffen. Erstens wird damit den Jugendlichen signalisiert, dass sie gebraucht werden, sie erhalten eine Perspektive und Anerkennung. Zweitens wird mit einer Ausbildungsplatzgarantie dem drohenden Fachkräftemangel entschieden entgegengetreten, sie schafft zudem Beschäftigung. Drittens trägt eine solche Garantie nicht nur zur Beschäftigungssicherung bei, sondern sie sichert auch die Zukunft der hessischen Wirtschaft und des Handwerks. Für den DGB ist berufliche Qualifizierung ein Kernthema für Hessens Zukunft. Der qualifizierten Beschäftigung kommt eine Schlüsselfunktion zu. Denn qualifizierte Beschäftigung ermöglicht auch erst die dauerhafte Teilhabe an der Gesellschaft. Schließlich ist Qualifizierung auch der Schlüssel zur Fachkräftesicherung in Hessen.

Körzell erläuterte, dass derzeit in Hessen mehr als 350.000 Menschen ohne abgeschlossene Ausbildung arbeiteten. „Hier liegt ein riesiges Potential. Die Bundesagentur für Arbeit versucht dies mit einem Sonderprogramm für 100.000 Jugendliche in den nächsten drei Jahren zu heben. Hier sollte Hessen sich schnell aufstellen, um möglichst vielen Jugendlichen eine Chance zu geben. Die SPD spricht sich für eine entschlossene Reform des beruflichen Übergangssystems aus. Das fordert auch die hessische Fachkräftekommission in ihrem Abschlussbericht. Freiwerdende Kapazitäten in den Berufsschulen sollten genutzt werden, um schwächere Jugendliche zu stützen. Bei Problemen in der Ausbildung sollen sie durch erweiterten Unterricht zu einem erfolgreichen Berufsabschluss geführt werden.“